Thursday, September 21, 2006

my first day... subway experience

...da sass ich nun. auf den stufen meiner "neuen interims-heimat". 716 st. nicholas avenue, in harlem, also im norden manhattens, ecke 145te. ich war zu frueh. die schluesseluebergabe mit dem hausbesitzer war fuer 13.30 angesetzt. auf der strasse war der teufel los. polizeifahrzeuge, feuerwehrautos, unzaehlige personen standen herum und ich hatte das erste mal ein ahnung davon, was ein migrationsproblem ist. ich war alleine unter schaetzungsweise 500 african-americans (so nennt man die hier - o-ton marc mc cornick, police detective in harlem) und als dann ploetzlich das mehrfamilienhaus gegenueber anfing zu brennen, bekam ich es mit der angst zu tun. alle stockwerke begannen gleichzeitig zu brennen und zu meinem erstaunen schien das niemanden der anwesenden zu interessieren. alle standen herum und hatten offensichtlich mit dem brand nichts am hut. ich versteckte mich hinter meinen beiden koffern und hoffte, dass mein vermieter endlich auftauchen wuerde.



punkt 13:30 uhr stand er vor mir. luther. der 501te. in komplett durchgeschwitzten klamotten.
er sah ein bischen aus wie nordberg aus: "die nackte kanone 3 1/3". wenigstens die haare. in der wohnung angekommen traf mich der naechste schlag. das gute der wohnung vorneweg: 160 qm, bagettboeden (wie der sachse dazu sagt), ein ich-seh-nur-so-aus-aber-brenne-nicht-wirklich-kamin und der groesste kuehlschrank, den ich je gesehen habe. korrespondierend dazu hatte das appartement einen sperrmuellmoebel-look, die waende wurden das letzte mal vor dem unabhaengigkeitskrieg gestrichen (sie sahen zumindest so aus), die matratze war bis zum boden durchgelegen und diverse strom- und telefonkabel hingen einfach so aus den waenden.
hier sollte ich also fuer 6 monate wohnen. ich war sprachlos und als luther mich fragte ob es mir denn gefallen wuerde, sagte ich einfach ja, unfaehig die wahrheit zu sagen. er laechelte und liess mich alleine. ich glaube ich stand einfach so herum. bestimmt 10 minuten. wahrscheinlich laenger.

um 15:00 hatte ich einen termin bei der jp morgan chase bank. konteneroeffnung. also schnell noch das feine kleid angezogen und ab in die subway. "take the d-train three stops to the 7th and walk 10 minutes from there", hatte luther gesagt.

eine feucht-heisse geruchswand aus u-bahn-abluft, urin und undefinierbar unlebendem stroemte mir entgegen. unbeschreiblich. die b-ebene in der hauptwache ist dagegen ein oeffentlicher spa-bereich. ich kaufte mir eine metrocard und musste zwei ebenen nach unten zu den expresstrains. aber genauso schnell, wie ich bis zur c-ebene gebraucht hatte, war ich auch schon wieder oben an der frischluft. ich war mir sicher, dass ich mit diesem outfit die fahrt nach downtown nicht ueberleben wuerde. also zurueck ins appartment und downdressen. jetzt sah ich kleidungstechnisch halbwegs kompatibel aus. meine augenringe und meine inzwischen aschfahle haut unterstrichen meinen new york wc-look 2006.

die fahrt war harmloser als erwartet. keine geiselnahme. kein raub. keine herumbruellenden verrueckten. alle sassen brav auf ihren sitzen oder standen im gang und keiner sprach. die meisten hatten die augen geschlossen und fast alle hatten i-pods oder mp3-player im ohr. ein unglaubliches musikklanggemisch.


nach 15 minuten war ich da. 7te avenue. mitten in downtown manhatten. ein wolkenkratzer neben dem anderen. hunderte von yellow caps und unzaehlige fussgaenger um mich herum. laerm. ein unglaublicher laermpegel. dauerhupen. polizeisirenen und minimum jeder zweite bruellte in sein mobiltelefon. die andere haelfte hatte irgendetwas essbares in der hand und entsprechend dicke hamsterbacken.


dass die bueroraeume der bank auch nicht viel besser aussahen, als mein appartment, relativierte mein gefuehl nicht wirklich. das administrative war schnell erledigt. super freundliches personal. extrem hilfsbereit und zuvorkommend. ein schoenes gefuehl.

sollte dies der beginn einer glueckstraehne werden?

das mein in deutschland extra fuer die usa erworbene handy (triband!) ploetzlich und ohne erkennbaren grund nicht mehr funktionierte, beantwortete die frage recht schnell. da stand ich nun. mitten auf dem times square - auf dem an sylvester hundertausende das neujahr beginnen.
ohne handy. meine verbindung zu meiner welt...

...es begann zu regnen. erst ein paar tropfen und dann ergoss sich ein tropenschauer ueber new york. ich hatte keinen schirm. ich haette mir einen kaufen koennen. aber irgendwie war es mir egal. binnen sekunden war ich nass bis auf die knochen und ich hatte unglaublichen hunger.

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