Saturday, September 23, 2006

an american in america - sit and wait

montag, 18.09. - der jetlag hatte sich verabschiedet. die fuesschen hielten sich dolent zurueck und die koffer lagen nun zumindest schon mal geoeffnet auf dem fussboden. ich hatte mir am vorabend noch einen entspannenden saunagang im fitness-studio gegoennt und meine seele ein wenig baumeln lassen (das in den evening news der aufmacher ein sexskandel in meinem neuen auserwaehlten fitness-studio war - maenner im dampfbad! - ignorierte ich einfach). oral office in new york.

das mit dem kaffee lies ich sein und machte mir stattdessen einen darjeeling.

heute hatte ich grosses vor. ich musste mir eine social security number zuteilen lassen. die german american chamber of commerce hatte mir dazu alles perfekt vorbereitet. addressen der verschiedenen anlaufstellen, ausgedruckte formulare und eine liste dessen, was ich alles mitnehmen musste (pass, geburtsurkunde, fuehrerschein).



ich machte mich auf den weg in den financial district (im sueden manhattens - also ca. 140 blocks!) nahm aber aufgrund der rekonvaleszenz meiner fuesse dann doch die subway. an der 42ten musste ich in den m1-bus umsteigen. dank der nach wie vor andauernden UN-vollversammlung verbrachte ich fast 1 1/2 stunden im bus im stau (mit schmerzfreien fuessen eigentlich ein strammer 35 minuten gehweg). insofern kam ich nicht wie vorher geplant um 08:00 im federal plaza an, sondern erst eine stunde spaeter. das hatte zur folge, dass bereits ca. 50 personen vor mir da waren und ich mich mit meiner A76 nummer wohl auf etwas wartezeit einstellen musste. gluecklicherweise wurde bereits die nummer A32 aufgerufen...

eigentlich wollte ich ein buch lesen, doch der warteraum der schalterhalle bot beste unterhaltung. ein endfuenfziger multikultureller (unerratbare mischung aus inder, amerikaner und/oder suedamerikaner) stand ploetzlich auf und schrie - ungelogen - 3 stunden lang seinen frust ueber die amerikanische regierung, seine rente und sein leben ins rund. ununterbrochen. ohne punkt und komma. erstaunlicherweise war ich der einzige der ihm zu hoerte. die anderen interessierten sich nicht einen moment lang fuer seine performance. selbst der security guard am eingang kuemmerte sich lieber um seine klinikpackung: "grand iced lemon cake". der bruellaffe wurde stattdessen immer lauter und aggressiver. ich haette ihm gerne noch laenger zugehoert, aber er wechselte unerwartet ins spanische. was der one-man-show allerdings noch mehr nachdruck verlieh. es interessierte nach wie vor niemanden. die haelfte der noch anwesenden war bereits eingeschlafen.

nach insgesamt 5 stunden war es dann so weit: "A76 window no. 2 please!". ich schnappte meine unterlagen und ging frohen mutes (mit leichter einschlafneigung meines hinterteils) zum schalter 2.

"...your passport please!", behoerdete die wenig freundlich dreinblickende dame hinter der glaswand. yep, dachte ich mir und schob ihn durch den schlitz unterhalb der trennscheibe. "...what is your second proof of identity, sir?", vernahm ich aus dem kuechenradio aehnlichen lautsprecher und - wieder bestens vorbereitet - gab ich ihr meine beglaubigte us-geburtsurkunde. sie studierte beides ausfuehrlich und tippte ziehmlich lange auf der tastatur ihres pc's. "...sorry, i can't find your social security number in the system...!", herzte buerokratia mir zu. "...of course you can't find it ("sweetheart" dachte ich mir...)... that's why i'm here for...! i dont have one..."...

ich koennte diesen dialog noch endlos fortfuehren. er dauerte knapp 20 minuten. um es kurz zu machen. mein pass, meine geburtsurkunde, mein fuehrerschein und auch kredit/bankkarten waren frau thyssenkrupp nicht genug. um eine social security number zu bekommen (anmerkung der redaktion: herr gerding IST gebuertiger amerikaner!) muss ich nun meine grundschul- und gymnasialzeitzeugnisse vorweisen. erst dann darf ich wieder bei lady coldstone aufschlagen. mal ganz angesehen davon, dass das pro cedere - ohne zeugnissbeweispflicht - 2-3 monate dauern soll.

es war mittlerweile halb drei am nachmittag. ich verliess gerade ein wenig veramtschimmelt das federal plaza, als mein handy klingelte. es war meine sachbearbeiterin der jp morgan chase bank. es taete ihr sehr leid, aber sie koennte mein konto leider nicht eroeffnen. dafuer wuerde sie meine social security nummer benoetigen... das schicksal meinte es nicht wirklich gut mit mir.

ich rief bei unserer rechtsberatung in manhatten an schilderte meine unerwartete situation.
schon wenig spaeter bekam ich einen rueckruf: "...alles geklaert, herr gerding. sie haben morgen frueh um 08:30 einen termin bei der city bank. die wissen bescheid. die eroeffnen ihnen ein konto...".

ich spare mir ausschweifungen zum ablauf des treffens bei der citybank am naechsten tag. die zweite frage des sehr freundlichen sachbearbeiter: "...ohhhhkaaaayyyy, sooooeeeer... nau ai nied juhr sohschell sekuhrritie namber...!". ich stand auf und ging.

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