godt nytår... can I order you tonight?
das reisebüro und die ticketverfügbarkeit wollten es so: mein rückflug ins capitol of the world war am 31.12. und so war ich mir nicht ganz sicher, ob ich denn den new years eve überhaupt wach erleben würde. diesmal hatte ich allerdings mehr glück, ich hatte einen notausgangsplatz und saß am gang. aber in der holzklasse und dabei fast aufrecht sitzen, waren nicht die ideale voraussetzung, um ein erholsames nickerchen zu machen. allerdings hatte sich der flugkapitän beeilt und landete eine dreiviertelstunde eher auf dem j.f.k.-airport. die einreise und gepäckausgabe verliefen reibungslos und so stand ich schon 30 minuten nach touch down am gähnend leeren yellowcab taxistand. dafür verhielt sich die reihe der brav wartenden fluggäste reziprog zur anzahl der verfügbaren passagierbeförderungsvehikel. ich wollte schon mit jammern beginnen, als mich eine freundliche und tiefe stimme wie aus dem nichts ansprach. "you need a ride? $ 45,-- flat to manhatten.". ein gipsycabdriver hatte mich angesprochen und ich fragte noch einmal sicherheitshalber nach, denn die unlizensierten taxis kosten normalerweise für die fahrt vom airport nach downtown das doppelte. aber, er wollte nur die flatrate, die auch die offiziellen yellow cabs aufrufen. mir war es recht. mal ganz abgesehen davon, dass diese privattaxis wesentlich gepflegter sind, als die fahrenden, gelben müll- und beulkarren. wir kamen schnell ins gespräch. er hieß yves und kam aus haiti. ich versuchte mich gleich radebrechend in französisch und er erzählte mir - mit trauriger stimme - allerhand wissenswertes über seine wirtschaftlich untergehende heimat. so plauderten wir über dies und das und weil er wirklich nett war und ich für den abend ohnehin ein taxi bestellen wollte, um zur silvesterveranstaltung zu kommen, fragte ich ihn einfach: "yves, can I order you tonight?" hätte ich so mal lieber nicht fragen sollen. "...order me for what?", schoss es aus ihm heraus und ich konnte ein leichtes strahlen in seinem gesicht wahrnehmen. schluck. ich tat so, als hätte ich den lapsus nicht bemerkt und korrigierte mich: "...äh, I mean, I need a taxi tonight to go to the blue note jazzclub...". sichtlich enttäuscht senkte er seinen blick und sagte mir, dass er nur bis 23 uhr arbeiten, dann alleine feiern würde und deshalb nicht mehr im dienst sei...
ja, ja, es kann nicht schaden, wenn man eine sprache beherscht. danach riss unser gespräch ab und ich war froh, als ich zuhause war.
für den abend hatte ich wieder ein ticket für chris botti reserviert und stand diesmal allerdings an der bar und beschäftigte mich mehr mit den happy-new-year-hüten, den noisemakern, den luftschlangen und den drinks. caipirinhas. allerdings eine harte männermischung. und alles durch den strohhalm. schon nach dem welcome-prosecco und dem ersten caipi hatte ich erste cerebrale lähmungserscheinungen. der zweite caipi verminderte meine artikulationsfähigkeit und der dritte setzte meiner fortbewegungskoordination heftig zu. botti war wieder erste sahne und nachdem wir uns um mitternacht alle in den armen gelegen hatten und uns gegenseitig hawaii-boa's um den hals gehängt hatten, verließ ich mit leichter schlagseite, so gegen 00:30 uhr, das blue note.
vis-a-vis gab es die world best freddys pizza. new york, london, japan and spain stand da auf der markise. ich ahnte böses und sollte recht behalten. den teig-tomaten-öl-lappen konnte ich kaum meinem pförtner schmackhaft machen, lediglich die antagonistische funktion zur alkoholkonzentration in meinem blut überzeugte ihn letzlich. brrrrrrr. danach war ich wieder nüchtern.
taxis gab es keine und so wollte ich mit der subway nach hause fahren. am bahnsteig angekommen wartete ich brav auf meine u-bahn und beobachtete eine sehr attraktive, ca. 30 jährige frau, die mir kopfschüttelnd und mit sich selbst redend entgegen kam. als sie unmittelbar vor mir stand, sah sie mich an und sagte mir ganz süß, das hier heute kein bus mehr fahren würde und ob ich jetzt mit ihr tanzen gehen würde...
tja, schade, ich hätte damals mal besser die kiel-blell-tanzschule und einen grundkurs besuchen sollen! der wirklichkeit entrückt, betrat ich träumend die subway und sah mich schon tango tanzend mit der schönen fremden im arm, als mir der neben mir sitzende fahrgast seinen kompletten mageninhalt auf dem boden des wagons präsentierte. das sah sehr nach freddys world famous pizza aus. ein kollektives "...oh my god!", raunte durch die subway und wie eine seifenblase war plötzlich der tangonachttraum geplatzt! vielleicht hätte ich doch yves anrufen sollen...
0 Comments:
Post a Comment
<< Home