Sunday, January 28, 2007

wetter geht immer - der kleine nuhjorg knigge

samstag, 27.01. - würde mich jemand fragen, welches die am häufigsten benutzte bemerkung in frankfurt und umfeld wäre, so viele mir die wahl nicht leicht. ich müßte mich zwischen "he?", oder "was is?" entscheiden. he? bedeutet ins hochdeutsche übersetzt ungefähr: "...entschuldigen sie bitte, ich habe sie gerade eben nicht verstanden, könnten sie das vielleicht noch einmal wiederholen...? danke!". was is? ist eher selbsterklärend und ergo in gehobenen kreisen tendenziell dem he? vorzuziehen, da dies weniger interpretationsspielraum läßt und daher fast schon der hochdeutschen frage (siehe oben) gleichgestellt werden kann. das geübte ohr erkennt allerdings am tonfall, ob es sich dabei um eine eher genervte, oder eine gelangweilte antwort handelt. in der ehemaligen dee dee err - so wurde berichtet - wäre "gänsefleich" das wort der wahl gewesen. auf hochdeutsch: "...entschuldigung, könnten sie vielleicht...? und in new york gibt es gleich drei gewinner: "I'm sorry (oder in der gebräuchlicheren kurzform: sorry!)", "excuse me" und "I'll check that for you". ja, eine sehr höflich stadt. kultiviert. eine stadt mit niveau.

I'm sorry oder excuse me hört man schätzungsweise 200-300 mal pro tag ca. , nicht mit eingerechnet die anzahl der selbstartikulierten I'm sorry-repetitionen. nein, nein, nein. die leute sind hier weder bekümmert, betrübt noch traurig. sie bereuen auch nichts, bzw. zerfließen auch nicht in selbstmitleid. jemand steht im weg? auf der rolltreppe, dem gehweg, im supermarkt, oder sonstwo... sorry! und schon hüpft der blockant zur seite. so macht man sich den weg frei.

genauso wenig eignet sich für excuse me die übersetzung: "entschuldigen sie mich bitte!". excuse me entspricht im sinne der intonation eher dem rhein-mainischen rustikal was is? oder je nach situation auch mal: mach ma platz da! I'm sorry ist also der indikativ der wegräumung und excuse me der komperativ und sollte daher nicht unterschätzt werden, da sich dann schon beim beschwerenden leichter bluthochdruck eingestellt hat. der superlativ besteht aus den folgenden buchstaben (in alphabethischer reihenfolge): c.f.f.f.k.o.u. - aber den hört man hier glücklicherweise (außer unter motorisierten verkehrsteil- nehmern) so gut wie nie.

wenn man hier im land of the free jemandem eine klare und von der struktur her eher simple frage gestellt hat und als antwort ein: "I'll check that for you!" erhält, kann man - ohne zu warten - direkt weitergehen und sich solange durchfragen, bis man glaubt, die richtige antwort erhalten zu haben. I'll check that for you hört man hier durchschnittlich 10-20 prozent häufiger, als die bereits oben erwähnten pares inter pares. genau überlegt ist halb new york am checken...

darüber hinaus gibt es noch allerlei regeln, an die sich aber keiner hält. rote ampeln interessieren hier überhaupt keinen. das "don't walk", das hier früher auf den fußgängerampeln zu lesen war, wurde nicht als aufforderung zum stehen bleiben verstanden, sondern bedeutete umgangssprachlich: "run!". heute leuchtdiodet einem eine rote hand entgegen, die pedestrians rennen aber weiterhin alle bei rot über die straße. dafür stellt sich hier jeder brav und ohne zu murren in jede warteschlange.

sollten sie mal einen handwerker oder ähnliches benötigen... in der regel kommt er nicht. wenn sie glück haben, sagt er, oder seine firma - kurz vor dem eigentlichen termin - ab. allerdings: flexibilität ist gefragt. auf die nachvollziehbare frage, wann denn der fachmann kommt, erhält man hier die fachgebietsübergreifende antwort: "...zwischen 9 uhr morgens und 18 uhr abends. mehr bekommen sie aus dem call center nicht heraus! hier herrscht eben die maniana-maniana-mentalität. falls sie zu den glücklichen menschen gehören, die tatsächlich mal einen handwerksdienstleister erwischen, vergessen sie nicht ihn ausreichend zu tippen... sonst könnte es gut sein, dass sie sich beim nächsten mal das sachbuch: "heimwerker in 14 tagen" zu legen müssen.

zu guter letzt: auch nach 4 monaten ertappe ich mich dabei - wenn auch sehr selten - die frage: "...how are you?", ehrlich zu beantworten... es interessiert nur keinen. antworten sie einfach mit: "...oh, boy... it's so damn hot outside (je nach jahreszeit bitte durch: cold, rainy, windy, humid etc. ersetzen). das geht immer und die new yorker lieben den small talk über das wetter. einfach mal ausprobieren.

Wednesday, January 24, 2007

spätstück deluxe - come in and find out

sonntag, 21.01. - der frühe vogel fängt den wurm... und ist abends schneller wieder müde... also, gunther gabriel war angesagt: "...wer morgens länger schläft, hält's abends länger aus!"
bzw.: "morgenstund hat gold im mund, doch damit sieht man auch nicht besser aus...!". gesagt, getan und welcher tag böte sich da besser an, als der bevorstehende sonntag. dem radiowecker wurde der saft entzogen, die armbanduhr ins wohnzimmer verbannt, das telefon ausgeschaltet, die extra flauschige und blickdichte schlafbrille angezogen und aufwachphasen sollten mit konsequenter nichbeachtung und weiterschlafung bestraft werden. winterschlaf. morbus murmeltier. aber irgendwann, etliche tiefschlafphasen später, überwog dann allerdings doch die dentagentdeckenunderlebenneugier... hier noch eine wichtige nachricht für alle studenten: "...guten morgen, es ist 13:30 uhr!". das nenne ich ordentlich verschlafen und schon meldete sich der verwöhnte verdauungstrakt. nachschub wurde lautstark gefordert. ich hatte vorgesorgt. das eastvillage stand auf dem programm. genauer gesagt:

die clinton street baking company

(4 clinton street - btw. east houston & stanton).

ein kleiner, unscheinbarer laden und da ich recht spät dort aufschlug, freute ich mich auf arbeitswütiges und williges personal. ich hatte von den legendären pancakes, den best buttermilk biscuits, den mightiest muffins und den voted best burgern gelesen und mir tropfte schon ein wenig der zahn, als ich mich mahlzeiten imaginierend der futterkrippe näherte. na nu? da saßen ein paar winterresistente auf plastikstühlen vor der bakery. respekt, dachte ich mir und huschte an ihnen vorbei ins warme stübchen. es roch unglaublich und die teller waren mehr als üppig verziert. gerade als ich die waitress ansprechen wollte, lief eine serviererin an mir vorbei. in ihrer rechten (ungefähr in meiner nasenhöhe) ein teller mit warmen pancakes, ahornsirup und bananenscheiben. das ganze war mit puderzucker getoppt. ich hätte am liebsten direkt hineingebissen. "...sorry, but the waiting time is approximatly one hour!", säuselte mir die freundliche hüterin der tische entgegen. das ging vom ohr direkt in den magen. knurrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr! "...o.k. maybe 40 minutes...!?", schickte sie mit einem unsicheren, kopfschiefen lächeln hinterher. sie bot mir an, einen kaffee im stehen zu trinken, aber ich wollte meinem reservoir für die aufgenommene nahrung diesen quälenden anblick ersparen. nur unwillig verließ ich den laden und die kaffee-draussen-trinker sahen mich verständnisvoll an... ich vertrieb mir die zeit mit frosty windowshopping. das eastvillage genießt nicht den besten ruf, aber das eine oder andere interessante lädchen läßt sich dort schon entdecken.

genau 40 minuten später stand ich wieder auf der matte und hatte glück. ich mußte weder auf einen tisch, noch lange auf meine bestellung warten. für latebreakfaster ein muß. allerdings die stunde wartezeit sollte man einplanen. das sei standard, sagte mir die bedienung. es lohnt sich. und alles zu absolut fairen preisen. come in and find out.

nichts für veggies... burger mit zwiebeln und schweizerkäse...

buttermilch-biscuits... einer geht noch rein...

so macht sonntag spaß... and the night was still young...

Thursday, January 18, 2007

dreaming, i am dreaming - the jekyll and hyde experience

donnerstag, 18.01. - wer kennt das nicht... man greift zum telefonhörer, hebt ab, will wählen... und schon hat man vergessen, wen man anrufen wollte... oder man wollte sich aktiv am interessanten gespräch der netten arbeitskollegen beteiligen, kommt dann auch endlich mal zu wort... und weiß dann nicht mehr, was man eigentlich sagen wollte... und der klassiker: die von innen steckenden schlüssel... ein wenig peinlich kann es werden, wenn man vergessen hat, was man seiner liebsten gerade eben noch sagen wollte... sie: "...sag' mir doch mal was liebes!". er: "...o.k. - was liebes!". - oder der besseren hälfte gaaanz siiiicher auf dem nach hauseweg mitbringen wollte... tja, entweder liegt die konzentrationsunfähigkeit an der alltäglichen reizüberflutung, oder aber die informationsübertragung im guten stübchen ist mittlerweile ein wenig retardiert. wie auch immer. ich schlenderte nach feierabend durch mein lieblingssupermarkt, shoppte ein wenig durch die gegend, das sollte man - auch hier in new york - nicht mit leerem und töne-von-sich-gebenden stomachos machen. entsprechend erhöhte sich am ende des hungershoppens die anzahl der zu tragenden tüten. eselbepackt mit den geschätzt 12 tüten in den händen, dem laptop über der rechten und der sporttasche über der linken schulter, ließ ich mich vom untergrund schlucken und wollte mit der subway zurück in die slums... wie mir letztens ein sehr freundlicher, originär indischer taxifahrer meine wohngegend beschrieben hatte. da die subway gates recht schmal sind, muß man größere gegenstände anheben und so über das drehkreuz tragen... untendurch ist nicht. das endet mit einer unangenehmen verklemmung.


da ich das wusste, hob ich elegant die doggiebags, zog meine schulter professionell zurück, um den laptop und die sporttasche hinter mich zu bringen und lief ins drehkreuz... noch eleganter hätte das ganze ausgesehen, wenn ich vorher das metrokärtchen durch den magnetstreifenleser gezogen hätte, denn dann hätte sich das drehkreuz in laufrichtung drehen lassen. nichts da. ich lief mit voller wucht gegen die metallstange und da ich vor-mich-hin-träumend überhaupt nicht kapiert habe, was passiert war, dachte ich zuerst, man hätte mir einen baseballschläger quer auf die oberschenkel geschlagen. wenigstens waren die anderen mitreisenden so freundlich und haben mir beim einsammeln der überall verstreuten lebensmittel geholfen... aua, das tut jetzt noch weh.

aber nicht, dass es der zerstreute professor dabei belassen hätte. nein! am späten abend dann gelüstete es mich auf einen aushäusigen vanilla latte bei den sterneneimern. nachdem ich mein wunschgetränk an der ausgabe entgegengenommen hatte, war ich mir uneins, ob ich im völlig überfüllten und überhitzten kaffeelädchen bleiben, oder besser nach draussen gehen sollte. ich entschied mich für letzteres und blieb vor der tür stehen, da es begonnen hatte, ein wenig zu nieseln. just in diesem moment klingelte mein handy und ich machte es mir unter dem vordach gemütlich. in der linken hand den kaffee und in der rechten den kommunikationsknochen am ohr... komischerweise klopfte es immerzu und ich hörte stimmen, aber der kontrollblick auf mein handydisplay zeigte mir kein weiteres gespräch an und so setzte ich meinen smalltalk fort. indes, das klopfen wurde immer lauter... ich habe bestimmt eine knappe minute gebraucht, bis ich realisiert hatte, das ich mich gegen die eingangstür gelehnt hatte und damit den insidern das outcoming verwährt hatte... man, war das peinlich... wer schell siss lied tuh?

wer seine speisung gerne etwas spannender haben möchte, kommt im jekyll & hyde restaurant(1409 avenue of the americas at 57th street) voll auf seine kosten... auch die "kleinen" new yorker!

www.jekyllandhydeclub.com

da kann man dann zwischen leicht paranoiden kellnern, die einen permanent maßregeln und der entsprechenden dekoration seine henkersmahlzeit zu sich nehmen... von sprechenden haiköpfen und musizierenden skeletten fange ich erst gar nicht an zu berichten... selber kommen!

ja und gegen einen zusätzlichen obulus kann man sich auch mal selbst elektrifizieren...


...oder, man läßt sich zum lunchen oder dinnern einfach einmal einkerkern... die lieben mädchen kommen in den himmel und die bösen... genau! das essen, das serviert wird ist lecker und voll amerikanisch... burger, chicken wings, french fries und soft drinks... aber wer achtet bei seiner letzten mahlzeit schon auf mögliche pölsterchen...

der hätte es ganz bestimmt mal lieber sein lassen sollen...

Sunday, January 14, 2007

die überfüllte gefleckte sau, türken, frösche und amateure im himmel...

freitag, 12.01. - 17 wochen new york. 119 tage. das klang beides nicht wirklich nach einem jubiläum, aber irgendwie war mir nach feiern zu mute. das gefühl war jetzt zwar definiert, aber der anlaß ließ noch auf sich warten. egal. dann mußten multiple gründe herhalten. der himmel war blau, es war freitag, das wochenende stand vor der tür und meine zeitungsverkäuferin hat mir wieder ein "...god bless you and have great day..." zugerufen. mit anderen worten: love life! wenn das mal nicht grund genug war und liebe geht bekanntlich durch den magen...
für den abend wurde mir das the spotted pig von einer new york erfahrenen quelle empfohlen. "314 w. 11th street at greenwich street", sagte ich dem elfenbeinküstigen yellowcabfahrer, nachdem ich die subway an der canalstreet verlassen hatte. von außen sah das restaurant unscheinbar aus und ngogo, der vor-sich-hin-singende taxifahrer, fuhr auch erstmal daran vorbei...


www.thespottedpig.com

mit ordentlich appetit im bauch stieg ich aus dem taxi, lief hinüber zur ziellokalität und freute mich schon auf den michelin stern in meinem abendessen. drinnen war es propevoll und ich hatte glück, ich mußte nur knapp zwei stunden auf einen freien tisch warten. reservierungen im vorfeld wurden leider nicht angenommen. also ließ ich mich brav in warteliste eintragen. das nächste mal bring ich mir ein pausenbrot mit. wahnsinn.

die platzanweiser hatten glücklicherweise diverse überbrückungs-alternativen parat und so lief ich nur ein paar häuserblocks weiter ins turk & frogs (323 w 11th st., cross street: between greenwich street and washington street) einem ehemaligen antiquitätenladen, der nun von osman cakir und seinem bruder orhan als bar umfunktioniert wurde.

über verschiedene 50 weine, leckere fruit and cheese plates standen zur auswahl. da stellte sich mir doch glatt die frage, warum ich später noch zum gefleckten eber werden sollte. ich bestellte mir einen cappucino, einen pinot noir und genoß das ambiente, das käuflich war. das komplette antikquarische inventar steht zum verkauf und kann gegen cash gleich mitgenommen werden. eine außergewöhnliche idee.

so verflog die zeit wie im flug und gegen 21:30 uhr ging ich dann zur fleckenwutz. allerdings, es war jetzt noch voller als vorher. le patron du chaise wollte mich gleich am eingang platzieren, aber die nette bedienung hatte mitleid mit mir und so saß ich mittendrin im gewühl, allerdings sehr eckig. das spottet pig ist für seine chargrilled burger with roquefort cheese & shoestrings fries bekannt... tja, wie gehabt, für mich gab es dann doch einen frischen, limonendressigen ceasar salad mit croutons, die shoestrings und einen rioja. gemundet hat's jedenfalls und empfehlen kann ich es auch. sehr. übrigens, man kann es gar nicht oft genug erwähnen: das generelle rauchverbot ist gerade beim essen extrem angenehm. bravo und danke new york.

danach sollte das dessert, das highlight folgen... ein big-apple-helicopter-flug... ich schnappte mir ein taxi und fuhr zum heliport, 30w at 12th avenue. es war eine sternenklare nacht und ich war für den letzten flug gebucht. 10 minuten über manhatten. der security guard hieß auch robert und so saß ich dann vorne, neben dem piloten. thank you bob. ein unglaubliches, nicht enden wollendes lichtermeer begrüßte mich. ein einziges glitzern und funkeln. hearttouching. kein photo kann diesen anblick wiedergeben. das mußte ich allerdings auch in real feststellen, als ich meine photoauswahl am ende des rundfluges auswertete... ritsch, ratsch, click... tja, so ein helicopter rüttelt und schüttelt doch ein wenig mehr als nur meine geriatrischen pfötchen...

...unser helicopter...

...die freiheitsstatue...

...der süden manhattens, der finacial district...

...ja, ich weiß... ich bin ein amateur... ist ja gut...

Wednesday, January 10, 2007

la esquina - follow me...

dienstag, 09.01. - "...da mußt du hin...", oder "...ein hammer...", "...very hip, stylish and trendy...", "...tolles design...". ich hatte jetzt schon so viel vom la esquina gehört, mir blieb nun keine wahl mehr. am abend machte ich mich auf den weg und fuhr mit der subway gen süden. an der canalstreet stieg ich aus und lief noch ein paar blocks richtung lafayette street und danach nach links in die kenmarestreet. oops! daaas sollte ein hippes restaurant sein? ein mega-in-mexican-diner? "...fernfahrerkneipe...", "...echt baufällig..." oder "...uuh, schon ein wenig vergammelt...", hätte den gesamteindruck schon eher getroffen.

la esquina (106 kenmare at lafayette)


ich nahm am tresen platz, schaute mir das rege treiben an und studierte ein wenig die imbissbudenähnliche speisenauswahl... während ich so da saß, bemerkte ich, das ständig leute durch eine tür raus und rein gingen auf der employees only stand. ich zollte der tür nicht allzu große aufmerksamkeit, wunderte mich aber dennoch, dass so viele leute sie benutzten. vielleicht war das ja ein öffentliches örtchen? "...do you have a reservation?", fragte es mich von hinten. "nein!", gab ich freundlich zurück und wurde gefragt, ob ich denn am tresen oder im restaurant essen wollte. "...restaurant?", fragte ich und schaute mich um. "follow me!", sprachs aus dem pudelgemützten kellner und ich folgte ihm. allerdings ging er mit mir durch die empoyees-only-tür... und das dahinter sah auf den ersten blick nicht sehr einladend aus...


ich ging ihm nach und stand plötzlich mitten in einer küche mit leicht angeschwitzten südamerikanischen köchen und hilfskräften, die alle hektisch um den herd liefen...

es ging noch einmal nach links um die ecke und ich hörte le maître du repas sagen: "...or would you rather like to have your dinner down here?".

die entscheidung fiel mir nicht schwer. das mexikanische restaurant präsentierte sich in gedimmten licht und mit kerzenschein. südamerikanische musik klang unaufdringlich durch den raum. dunkle massive holztische auf dunklem holzboden und bruchsteinmauerwerk verliehen dem raum etwas katakombiges, weinkelleriges. der laden war proppevoll und jamiroquai setzte mich mitten hinein ins leben. links von mir saßen vier desperate housewifes und rechts von mir, viel interessanter, ein offensichtliches blinddate. sie war richtig schnuckelig, aber adonis little war eine kleine spaß- und sprachbremse. blondie redete ununterbrochen und versuchte damit sein schweigen zu kompensieren, aber el krawatto war nicht zu erweichen. hier könnte ein pre-date-check eventuell nicht schaden. ist ja vielleicht sogar eine marktlücke...

die speisekarte klang sehr verlockend und meine anschließende speisenauswahl schmeckte nicht durchgängig verbrannt. der küchenchef hatte es gerne ein wenig holzkohlig... dafür war der echeverria rotwein sehr lecker. als digestif bestellte ich mir einen tequila. einen shot! auf deutsch: ex und hopp! mir war nach amtischdehnen zumute und so streckte ich meine arme nach oben, um mich ein wenig zu stretchen. dabei schlug ich allerdings dem kellner das tablett aus der hand. olé! alles schlechte hat etwas gutes. dem zum-lachen-in-den-keller-geher am nebentisch entwich ein lächeln. na also, geht doch, dachte ich mir. ich bestellte mir noch zwei und trank einen auf das leben und den anderen auf die liebe...

Monday, January 08, 2007

we're all kids in america - f.a.o.m&m and more...

sonntag, 07.01. - kids in america? na klar. new york - for all the kids from 1 to 92. für kleine kinder. für mittelgroße kinder und für die jungebliebenen, großen kinder, die playboys und die playgirls. hier gibt es den weltgrößten toys are us laden, mit einem indoor-riesenrad, den hershey-schokoladenladen, den 3 stöckigen m&m-flagstore, baskin robbins icecream stores, das wachsfiguren-kabinet der madame tussaud, den jekyll & hyde club und es gibt f.a.o. schwarz (767 fifth avenue at 58th street). letzterer läßt alle abtrainierungsversuche der ehemaligen lovehandels (die heißen jetzt nur noch hüftringe) fehlschlagen.

wohin das auge reicht... spielzeug, spielzeug, spielzeug... und mitten drin: die nobody-does-it-better-and-bigger-eisbar mit süssigkeiten-supermarkt. den deutschen freundschaftseisbecher? pah! haben wir alle schon mal gehört und gesehen und die damals verliebten haben ihn zusammen mit der/dem liebsten bis zum letzten löffel ausge(sch)leckt. bei f.a.o. würden sie heute noch daran löffeln denn da gibt es nämlich die luxusvariante des freundschaftsbechers und die heißt hier: vulcano und kostet lächerliche $ 100,--. geschätzte 18.000 kalorien befinden sich auf der schokoladeneisplatte. ungefähr 1 kilogramm gemischtes eis mit halbgefrorenen früchten werden in einen hohlen schokoladenvulkan gepresst. die wand des kleinen etna ist ca. 1 cm dick und wird später durch die schokoladige bedienung mit einem hammer und einem eispickel aufgeschlagen. aber zuvor vergießt die newyorkanische ausführung von juliette binoche noch heiße schokolade über den vulkaneisberg und schüttet zum schluß eine große tasse mit smarties, schokostreusel und eiswaffelspitzen darüber. mal abgesehen davon, das schon vor dieser aktion ein halbes kilo süssigkeitendeko auf dem teller und um den eisschokoladenvulkan herumlagen. da möchte man doch glatt zarah leanders "kann denn liebe sünde sein" umtexten.

nach ca. einer stunde sieht die eisplatte wie geleckt aus. danach geht es auf allen vieren - mit leichter magenverstimmung - in die spielzeugabteilungen. hier gibt es alles, was das infantil-juvenile herz begehrt. stofftiere in allen größenvarianten. wer möchte, kann das handliche 1:1 modell des eiszeit-mammuts erwerben. zum mitnahmepreis von nur $ 12.000,--. quasi geschenkt. im untergeschoß gibt es alles für die krabbelbrigade und im dritten stock gibt es die maximalauswahl für bastler, puzzler, sammler, verspielte und monopolysüchtige. disney-monopoly, simpsons-monopoly, new york-monopoly, sesamstrassen-monopoly, nintendo-monoploy, baseball-monopoly, u.s.w. ca. 50 varianten des spieleklassikers sind hier erhältlich. darüberhinaus: puppenhäuser, utensilien für die kleinen copperfields und alles über herr der ringe, harry potter und star wars. get lost in your dreams. just be!

www.fao.com

wer dann am frühen nachmittag wieder etwas appetit verspürt, kann sich die volle dosis m&m's in der praktischen 3 kilotüte zusammenstellen, oder holt sich die singlehaushaltsfreundliche 2 liter hershey schokoladensaucenflasche... wozu auch immer.

wie heißt es so schön in einem werbespot aus deutschland: tu' nicht so erwachsen! genau. die kinder in uns an die macht. die armeen aus gummibarchen, die panzer aus marzipan. kriege werden aufgegessen, einfacher plan. kindlich genial.

Saturday, January 06, 2007

über den dächern von new york... the naked cowboy

samstag, 06.01. - stahlblauer himmel mit schäfchenwolken. kuschelig warme sonne. 72 grad fahrenheit bzw. 21 grad celsius. winter in new york. so zog ich mit meinem kurzärmeligen hemd los und wollte ganz nach oben. genauer gesagt 70 stockwerke über null. ins top of the rock. auf das dach des rockefeller centers.

www.topoftherocknyc.com

von dort oben hat man einen atemberaubenden blick über den central park und den nördlichen teil von manhattan. das empire state building, das chrysler building, den times square, den hudson river, den east river, die brooklyn bridge und die freiheitsstatue gibt's gratis dazu. einfach gesagt: ein spektakulärer blick über new york city...

central park

blick nach osten - über den east river

die saint patricks cathedral - aus der vogelperspektive

das empire state building

seit dem 11. september 2001 wieder das höchste gebäude von new york.

der 360 grad rundumblick von dort oben - ein absolutes must see! das empire state building ist zwar noch ein paar meter höher, aber zwei stunden anstehen, war mir dann doch zu viel. mal abgesehen davon, dass ich dann das selbige nicht vor die linse bekommen hätte.

komisch, irgendwie wandelte ich heute auf touristischen pfaden und so kaufte ich mir ein roundtrip ticket für den offenen, roten doppeldeckertouribus und gab mir die volle dosis. es ist billig, das touristische grauen mit distanz und ironie wahrzunehmen. man muss es ungefiltert durchstehen. sich in eine geschönte vorstellung vom leben verlieben kann jeder. so gab ich mir die ganze portion, bis zur neige. zweieinhalb stunden lang. das ist leben. allerdings: ted, unser cityguide, war in höchstform. er wußte auf jede frage eine antwort und überbrückte die sehenswürdigkeiten mit kurzweiligen anekdötchen über seine schwiegermutter. da fehlte nur noch einer...

...the naked cowboy!

Friday, January 05, 2007

der winter, der ein frühling war...

freitag, 05.01. - die gute nachricht: die alkoholkonzentration im blut hat sich wieder normalisiert, d.h. es befinden sich bei mir wieder mehr erythrozyten als caipizythen in der blutbahn. die schlechte nachricht: mein magen hat offensichtlich irreversible pizzaschäden davon getragen. morbus freddyae. zwieback, haferschleim, heilwasser und eine abendliche bettrollkur sind jetzt angesagt. so konnte es ja auch nicht weitergehen. besinnung ist jetzt angesagt. alkohol ist keine lösung. ausser man möchte damit die zunge lösen. allerdings ist da vorsicht geboten, es liegt leider nicht immer die veritas im vino. das wird gerne mal mit oraler diarrhoe verwechselt. aber man muss ja auch dann den logorrhoeikern nicht zuhören. nicht wenige von ihnen halten ihr gebrabbel allerdings dann für die laudatio eines nobelpreisträgers für kommunikation und glauben darüber hinaus, sie hätten die erotische anziehungskraft eines schwarzen lochs. zumindestens bis zum nächsten morgen, wenn sie alka-seltzer-in-wasser-rührend in der küche stehen und darüber nachdenken, wie sie denn nach hause gekommen sind... so, das war jetzt genug aus meiner privatschatulle berichtet... prost!

ganz so schlimm ist es glücklicherweise noch nicht.

ich stehe nach wie vor um 06:00 uhr morgens auf, schnappe meine sporttasche, meinen laptop und fahre ins equinox, um ein wenig zu trainieren. manhatten liegt noch mit schlafphasen nr.4 tiefschlaf deltawellen im bettchen und ich habe den sonnenaufgang ganz alleine für mich...

...wobei, diesen anblick könnte man schon gut teilen, oder...? nach einer entspannten leibesertüchtigung mit après dampfbad rasur, geht es dann mit einer grande vanilla latte richtung osten - der sonne entgegen - durch den central park ins büro. bei angenehmen 17 grad celsius und multiplem vogelgezwitscher, möchte man am liebsten das verwinterte gesicht gen himmel und den sonnenstrahlen entgegenstrecken, ein bißchen licht und wärme abbekommen und sich mit einem guten buch in der hand auf der parkbank niederlassen. das leben ist schön, wenn es schön ist. frühling, mitten im winter. verrückt. der wärmste winter seit 1878. der frühe vogel mit dem wurm kam ursprünglich aus new york... frühlingserwachen.

das waren die aufmacher der heutigen new york times:

new york city, basking in warm weather, hasn’t gone this long without snow since almost 130 years.

while most new yorkers reveled in the record warmth, members of the coney island polar bear club, a winter swimming club, staged a silent protest on the beach in brooklyn.

no comment!

seufz, ich gebe es ungern zu, aber in einem solchen moment, versaut einem der anstehende lohnbroterwerb den ganzen tag. aber es sind ja diese kurzen augenblicke, die das leben so aussergewöhnlich und lebenswert machen. ich schliesse meine augen, lasse mich noch einmal vom sonnenlicht berühren und setze dann meinen morgentlichen 1/10-marathon fort.

Tuesday, January 02, 2007

godt nytår... can I order you tonight?

montag, 01.01. - happy new year! xin nian yu kuai! gelukkig nieuwjaar! buon capo d'anno! yeni yiliniz kutlu olsun! nav varsh ki badhaai/naya saal mubarak ho! akemashite omedetou gozaimasu! szczesliwego nowego roku! ich lebe hier ja schließlich in einer multikulturellen stadt...
das reisebüro und die ticketverfügbarkeit wollten es so: mein rückflug ins capitol of the world war am 31.12. und so war ich mir nicht ganz sicher, ob ich denn den new years eve überhaupt wach erleben würde. diesmal hatte ich allerdings mehr glück, ich hatte einen notausgangsplatz und saß am gang. aber in der holzklasse und dabei fast aufrecht sitzen, waren nicht die ideale voraussetzung, um ein erholsames nickerchen zu machen. allerdings hatte sich der flugkapitän beeilt und landete eine dreiviertelstunde eher auf dem j.f.k.-airport. die einreise und gepäckausgabe verliefen reibungslos und so stand ich schon 30 minuten nach touch down am gähnend leeren yellowcab taxistand. dafür verhielt sich die reihe der brav wartenden fluggäste reziprog zur anzahl der verfügbaren passagierbeförderungsvehikel. ich wollte schon mit jammern beginnen, als mich eine freundliche und tiefe stimme wie aus dem nichts ansprach. "you need a ride? $ 45,-- flat to manhatten.". ein gipsycabdriver hatte mich angesprochen und ich fragte noch einmal sicherheitshalber nach, denn die unlizensierten taxis kosten normalerweise für die fahrt vom airport nach downtown das doppelte. aber, er wollte nur die flatrate, die auch die offiziellen yellow cabs aufrufen. mir war es recht. mal ganz abgesehen davon, dass diese privattaxis wesentlich gepflegter sind, als die fahrenden, gelben müll- und beulkarren. wir kamen schnell ins gespräch. er hieß yves und kam aus haiti. ich versuchte mich gleich radebrechend in französisch und er erzählte mir - mit trauriger stimme - allerhand wissenswertes über seine wirtschaftlich untergehende heimat. so plauderten wir über dies und das und weil er wirklich nett war und ich für den abend ohnehin ein taxi bestellen wollte, um zur silvesterveranstaltung zu kommen, fragte ich ihn einfach: "yves, can I order you tonight?" hätte ich so mal lieber nicht fragen sollen. "...order me for what?", schoss es aus ihm heraus und ich konnte ein leichtes strahlen in seinem gesicht wahrnehmen. schluck. ich tat so, als hätte ich den lapsus nicht bemerkt und korrigierte mich: "...äh, I mean, I need a taxi tonight to go to the blue note jazzclub...". sichtlich enttäuscht senkte er seinen blick und sagte mir, dass er nur bis 23 uhr arbeiten, dann alleine feiern würde und deshalb nicht mehr im dienst sei...

ja, ja, es kann nicht schaden, wenn man eine sprache beherscht. danach riss unser gespräch ab und ich war froh, als ich zuhause war.

für den abend hatte ich wieder ein ticket für chris botti reserviert und stand diesmal allerdings an der bar und beschäftigte mich mehr mit den happy-new-year-hüten, den noisemakern, den luftschlangen und den drinks. caipirinhas. allerdings eine harte männermischung. und alles durch den strohhalm. schon nach dem welcome-prosecco und dem ersten caipi hatte ich erste cerebrale lähmungserscheinungen. der zweite caipi verminderte meine artikulationsfähigkeit und der dritte setzte meiner fortbewegungskoordination heftig zu. botti war wieder erste sahne und nachdem wir uns um mitternacht alle in den armen gelegen hatten und uns gegenseitig hawaii-boa's um den hals gehängt hatten, verließ ich mit leichter schlagseite, so gegen 00:30 uhr, das blue note.


vis-a-vis gab es die world best freddys pizza. new york, london, japan and spain stand da auf der markise. ich ahnte böses und sollte recht behalten. den teig-tomaten-öl-lappen konnte ich kaum meinem pförtner schmackhaft machen, lediglich die antagonistische funktion zur alkoholkonzentration in meinem blut überzeugte ihn letzlich. brrrrrrr. danach war ich wieder nüchtern.

taxis gab es keine und so wollte ich mit der subway nach hause fahren. am bahnsteig angekommen wartete ich brav auf meine u-bahn und beobachtete eine sehr attraktive, ca. 30 jährige frau, die mir kopfschüttelnd und mit sich selbst redend entgegen kam. als sie unmittelbar vor mir stand, sah sie mich an und sagte mir ganz süß, das hier heute kein bus mehr fahren würde und ob ich jetzt mit ihr tanzen gehen würde...

tja, schade, ich hätte damals mal besser die kiel-blell-tanzschule und einen grundkurs besuchen sollen! der wirklichkeit entrückt, betrat ich träumend die subway und sah mich schon tango tanzend mit der schönen fremden im arm, als mir der neben mir sitzende fahrgast seinen kompletten mageninhalt auf dem boden des wagons präsentierte. das sah sehr nach freddys world famous pizza aus. ein kollektives "...oh my god!", raunte durch die subway und wie eine seifenblase war plötzlich der tangonachttraum geplatzt! vielleicht hätte ich doch yves anrufen sollen...