Monday, October 30, 2006

finally - new york's upright citizens brigade

sonntag, 29.10.06 - nach der post-pubertären-zwangs-vulgarismus-vorstellung des new yorker improv-theater, hatte ich die hoffnung fast ein wenig aufgegeben, hier richtiges improtheater zu sehen. für alle, die "improtheater" noch nicht erlebt bzw. den begriff noch nie gehört haben, hier eine kurze wikipedia-eräuterung dazu:

Das Improtheater ist eine Form des Theaters, bei dem improvisiert wird, d.h. es wird eine oder es werden mehrere zuvor nicht einstudierte Szenen gespielt. Die Schauspieler kommen auf die Bühne und wissen nicht, was passieren wird. In der Regel bekommen sie ein Thema oder einen Vorschlag aus dem Publikum. Der Moderator fragt z.B. nach einem Ort, einer Beziehung, einem Beruf, einer brenzligen Situation, nach einem Gefühl, nach Ihrem letzten besuchten Kinofilm. Diese Vorschläge sind dann Auslöser und Leitfaden für die daraufhin spontan entstehenden Szenen. Häufig werden die Spieler durch einen - meist ebenfalls improvisierenden - Musiker begleitet. Eine Geschichte entsteht aus der Spontanität und gegenseitigen Inspiration der Impro-Spieler, oft fern ab von der Rationalität. Das tägliche Leben wird zur Bühne. Der verneinende Intellekt weicht der Phantasie. „Damals gilt, was heute gilt: Bin ich inspiriert, geht alles gut, doch versuche ich es richtig zu machen, gibt es ein Desaster.“ (Keith Johnstone 1993). Die Grundlagen des modernen Improvisationstheaters sind die Commedia dell'Arte und die Stegreifkomödie.

ich sörfte (wird das nicht laut neuer rechtschreibung so geschrieben?) im internet und stiess schliesslich auf die homepage der upright citizens brigade


ich reservierte mir eine karte für den abend und machte mich - nachdem ich die gesprächstherapie-sitzung-innerhalb-von-9-stockwerken verdaut hatte - auf den weg.

das improtheater befindet sich mitten im chelsea-district (307 west 26th street and 8th avenue). in chelsea gibt es viele kuschelige cafés mit vielen ungesunden leckereien. new york plant übrigens gerade die speisekarten der restaurants mit der entsprechenden kalorienanzahl der jeweiligen speisen zu versehen. ein thunfisch-käsesandwich hat zum beispiel 960 kalorien und in einem "king size"-burger-menü mit cola und pommes stecken gar satte 2120 kalorien... bon appétit!

eigentlich befindet sich das zentrum der gleichgeschlechtlich liebenden weiter südlich in der christopher street, aber an diesem abend hätte ich mir mal besser eine radkappe in die hose gesteckt. das hätte mir ein gefühl der sicherheit verliehen... denn heute waren alle andersrummen in chelsea... also leicht verspannt sah mein gang dann wahrscheinlich doch aus.

die schlange vor dem improtheater war richtig lange und ich dachte mir noch: "...früher bestellen, platz kriegen...!". ich lief an der schlange vorbei und ging hinein. ich war der erste. freie platzwahl. anschliessend erfuhr ich von meinem nachbarn, dass ich mich doch bitte das nächste mal hinten anstellen solle, alle hätten reserviert und alle hätten gewartet... peinlich.

ich vergass. new york? schlange? hinten anstellen!

die vorstellung war einfach top. der saal (ca. 80 stühle) war ausverkauft. absolute vollprofis auf der bühne und im publikum kindergeburtstagsstimmung. ein must see!

als ich so gegen 21:30 das improtheater verliess, stand eine nicht unerhebliche anzahl tuffig gekleideter männer vor dem eingang eines nachtclubs next door. ein leicht überschminkter herr der schöpfung mit federboa um den hals sah mich intensiv an und sagte dann sonor lasziv: "hiiiiiiiiiiiiiiiiiii sweeeeeeetie...!".

ich antwortete ihm mit leicht verklemmtem preussischen unterton: "...tschuldigung, aber ich spreche nur deutsch...!", presste meinen glutaeus-maximus zusammen und hüpfte direkt in ein taxi, das vor dem eingang stand...

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