Tuesday, February 20, 2007

wenn einer eine reise und was in' reis tut.

sonntag, 18.02.07 - "rags to riches"... das gibt es heutzutage wahrscheinlich nicht mehr. mal abgesehen von ein paar celulloidstreifen aus hollywood. da müßte man schon sehr, sehr viele teller spülen, bis man sich zum millionär hochgewaschen hätte und die hände bleiben dabei auch auf der strecke. und der euro macht es zudem doppelt schwer. vielleicht meinten die ja auch zum tellerspülmillionär. na gut, aber wenn es schon sein muß, dann bitte nur mit tilly's spüli, äh, ich meinte natürlich: palmolive!
da ist mir doch "rice to riches" schon viel, viel lieber. nein, guter versuch, aber das hat nichts mit condoleezza und wohlhabenden republikanischen parteigeldspendern zu tun. das soll wohl soviel bedeuten wie: reis für reiche und ist das angesagteste milchreisrestaurant schlechthin. aber man meint hier mit "rice to riches" wahrscheinlich eher die reichhaltige vielfalt und zusätzlich die reichhaltigen kalorien pro portion (ca. 470!) - aber ganz bestimmt nicht den preis. der ist absolut ricenable und äußerst schmackhaft. da schnalzt die zunge und die guten vorsätze für 2007 sind nur noch makulatur. aber selten wurde einem das sündigen leichter gemacht...

...das muß ich ja wohl nicht übersetzen...

und nochmal zur erinnerung: die orangefarbene doggybox serves 10... d.h. da schleppt man fast 5.000 kalorien durch die gegend... aber spätestens das nächste hinweisschild versöhnt das kurzfristig aufgeflackerte schlechte gewissen wieder ein wenig...


...gut zu wissen, daß man nicht alleine ist... ich darf mal kurz übersetzen...

"...unser geschäft wird von nachtisch liebenden personen in beschlag genommen, die zwanghaft von süssreisspeisen besessen sind und darüber hinaus weder selbstkontrolle haben, noch die nötige disziplin aufbringen...".

aus über 20 verschiedenen milchreissorten kann man sich bedienen und anschließend stilecht nachspeisen. der laden ist ein echter hingucker. konsequent in weiß gehalten und die typische reiskornform stringent durchgezogen. das rice to riches in der 37 spring street (between mott and mulberry street), war auch kulisse für den in new york spielenden film: hitch - the date doctor mit will smith und eva mendes... am besten man holt sich die orangefarbene mobybox für $ 35,-- und schaut sich dabei den film an. so kann man new york auch kennenlernen...


www.ricetoriches.com

...und da man auf einem bein bekanntlicherweise nicht stehen kann, ging ich am abend in die risotteria. reis soll ja auch entwässern...

www.risotteria.com
270 bleecker street, west village

ein super süßer laden mit risottoiger auswahl: risotto mit parmesan, mit spargel und safran, mit gruyere, shiitake pilzen und rucola, mit shrimps, mozzarella und tomaten... u.s.w. dazu gab's angenehme jazzmusik auf's ohr und leckeren rotwein für die gustatorik. und alles glutenfrei! also geschmack pur. danach befand ich mich im reishimmel. prädikat: lauschigleckerlaunig. new york ist eine leise welt, wie der chinese zu sagen pflegt...

Friday, February 16, 2007

einmal durch den kulturgarten mit dem cabstealer

freitag, 16.02. - warum sagt man eigentlich: (ich versuche es etwas vornehmer auszudücken) es ist hinternkalt, es zieht wie hechtsuppe und die zeit vergeht wie im flug? etymologen und semantiker nach vorne. das könnte man ja mal herausbekommen... egal, woher deren ursprung rührt, genau das erlebe ich hier zur zeit. gestern hatte ich 5 monatige new york ankommung. also ca. ein 192tel meiner zu erwartenden erdzugehörigkeit. schwupp. fast ein halbes jahr. wenn man dann noch bedenkt, dass man durschnittlich 320 monate seines lebens (ver)schläft... dann (ver)fliegt die zeit tatsächlich. conclusio: mehr kaffee und flügelverleiher trinken, länger wachbleiben und mehr erleben. es herrschen hier zur zeit leichtes schneechaos und gefühlte arktische temperaturen. der 360 grad dauergegenwind - den hochhäusern sei dank - kühlt die tatsächlichen -6 bis -10 grad celsius auf subjektive -20 grad herab. das land der rottriefnasen und rotohren. aber - noblesse oblige - manche damen salatstorchen hier trotzdem unbestrumpft in high heel pumps durch die gegend. achtung nicht gestreut und der cranberrysaft freut sich auf saisonal bedingte zusatzabnehmerinnen. es ist ziemlich ungemütlich geworden. brrrrrr! man bleibt nicht länger im freien, als man unbedingt muss. da ich mein strickzeug und meine häkelnadel zu hause in deutschland gelassen habe, mußten alternativen für die abendgestaltung her. und zwar richtige. ja, das ist das tolle an new york. musik, kunst, theater, kultur... wohin man schaut. fast schon ein wenig: die qual der wahl. und ich habe mir mir das komplette programm gegeben. in 10 tagen einmal querbeet durch den kulturgarten und wieder zurück. es fing an mit: justin timberlake im madison square garden. opening act: pink. über 16.000 unter-20-jährige und ich. nein, nicht nur mädchen, es waren vereinzelt auch ein paar jungs anwesend. und es kam, wie es kommen mußte... ich fotografierte fröhlich wippend und beckenkreisend durch die gegend und erfreute mich an der außergewöhnlich guten performance der künstler - der sound im madison square garden ist allerdings für tinnitusissten nicht zu empfehlen, die höhen sind danach total im eimer... ich stand also mit meiner kamera wie ein konzertfotograf im weiten rund, als mich eine junge dame mit den folgenden (nicht ganz jugendfreien) worten anschrie: "...you are a pervert!". willkommen im land der voyeuristen. morbus paperazzi. wenn sonst irgendwo das blitzlicht aufleuchtet, parishilton alle direkt in die kamera. motto: berühmt sein, um jeden preis. wenn aber robert-alone-in-new-york für seinen blog auf motivjagd geht und durch die gegend fotografiert, wird es gleich persönlich und existenziell, weil die jungen damen offensichtlich dachten, ich sei ein stalker, oder so... der anschliessende prozess mit 15 jahren sicherheitsverwahrung ist mir glücklicherweise erspart geblieben. man, man, man... verkehrte welt...


justin timberlake at madison square garden


nachdem sich meine ohren an das postkonzertale dauerpfeifen gewöhnt hatten, gönnte ich mir als rekonvaleszenz honig für meine angeschlagenen lauscher. anna netrebko als elvira in der met. i puritani von vincenzo bellini stand auf dem programm. das war ganz große oper und eine atemberaubende vorstellung des russischen opernstars. sie singt sich förmlich ihre seele aus dem leib, mal zart und einfühlsam, mal herzerweichend und eindringlich. ein ereignis. danach waren meine öhrchen wieder geheilt. met für die ohren. oper? ja, bitte!

und weil es hier im nordosten der vereinigten staaten immer ungemütlicher wurde, holte ich mir einfach den sonnigen süden andalusiens ins haus. besser gesagt: paco de lucia live at the carnegie hall. eine andalusische nacht. vale! ole! wäre da nicht die auf tiefkühltemperatur eingestellte klimaanlage gewesen, man hätte die sonne, das meer, die andalusischen berge, die milde luft, den rotwein und die leckeren tapas förmlich fühlen, riechen und schmecken können...


paco de lucia in der carnegie hall


...und da wir schon beim thema sind... fragt ein fahrgast einen taxifahrer in new york, wie er denn am schnellsten in die carnegie hall kommen könnte... "üben, üben, üben!". kunst kommt wohl doch von können. das konzert war absolute weltklasse. paco de lucia ist ein virtuose auf der gitarre. unfassbar, was er den zuhörern mit seiner band geboten hat. er verbindet flamenco mit jazzinstrumentierung und mit außergewöhnlicher bandbesetzung. jetzt muß ich nur noch ins reisebüro und eine reise an die costa del sol buchen. ich packe schon mal... sonne ich komme!


das wetter hier in new york dagegen blies weiterhin trübsal und deshalb ich ließ mich mal wieder ins blue note treiben. grammy award winner earl klugh zu gast im jazzclub no. 1! klugh's großes vorbild, george benson, hat einmal zu ihm gesagt: "...earl, this is what you do; just do it!". und er hat es getan - und wie... knapp zwei stunden smooth jazz vom aller feinsten. begleitet von einer richtig tollen band, war dies ein gelungener sonntagabend wochenausklang. der leckere pinot noir rundete das hörerlebnis vollmundig ab.

earl klugh im blue note

da man am valentinstag lieb sein soll, habe ich mich daran gehalten und war lieb. so richtig lieb. so richtig, richtig lieb. zu mir selbst. passend zum thema des tages gab es "love songs" im dizzy jazz club im jazz at lincoln center am columbus circle. auf dem programm stand das: victor goines quintet: love songs featuring vanessa rubin, peter washington, danny grissett, and jerome jennings. special guest: wycliffe gordon vom jazz at lincoln center ensemble an der posaune. jazz it. das war eine musikalische liebeserklärung an und für sich. dazu gab es den kostenlosen blick auf die illuminierte upper east side mit einem sternenklaren himmel. fast schon ein wenig kitschig... aber guuuuut! new york for lovers.

die kultour wurde aufgrund anhaltender frostisierung noch mal in den süden europas bemüht. das flamenco festival, new york - gala de la bienal de sevilla - sollte meine angefrorenen sinne wieder auftauen. und so kam es dann auch. ich hatte bereits nach 10 minuten wieder normale betriebstemperatur und erwischte mich beim 12/8tel takt buleria mitklatschen. sehr zum leidwesen der anwesenden 99% spanier... ich werde mir als nächstes nägel in meine absätze hauen und den teppichboden zur seite schieben. dann nehme ich mir ein rotes handtuch und dann kann el torro ruhig kommen. soy un torero. ole.

10 tage. da war sie wieder, die verflogene zeit. aber schön war sie und ich wollte sie nicht missen. so viel auswahl, so viele schöne augenblicke...

zum vergleich: der veranstaltungstipp der nächsten 10 wochen für frankfurt am main:

16.02.2007 - 18.02.2007
Apassionata (Reitschau)

18.03.2007 - 18.03.2007
Die Flippers

25.03.2007 - 25.03.2007
Cliff Richard

29.03.2007 - 29.03.2007
Barbara Clear

12.04.2007 - 12.04.2007
Das Frühlingsfest der Volksmusik

15.04.2007 - 15.04.2007
Tokio Hotel

auch sehr schön...

zu guter letzt: ich bin dann doch straffällig geworden. ich bin ein cabstealer. taxis zu ergattern (wo kommt dieser begriff schon wieder her) ist ohnehin schon fast leistungssport. bei diesen witterungsbedingungen wird daraus allerdings ein wettkampf mit harten bandagen. nach dem earl klugh konzert stand ich - leicht fröstelnd am straßenrand und hob brav die hand. das taten allerdings die anderen auch. also lief ich den taxis entgegen. nur es kam keins. ich war bestimmt schon 10 minuten unterwegs, als ich ein freies taxi auf der gegenüberliegenden straßenseite erspähte. ich spurtete dem taxi entgegen, lief dabei schön über rot und... erster... ich war drin im warmen inneren... draussen, in der kälte vor dem taxi, stand der zweite sieger des nächtlichen new yorker taxilaufs und schimpfte sich die seele aus dem leib. zum schluß seiner taxifahrerpredigt kam er auf meine seite, sah mich mit einem markerschütternden, bösen blick an und schrie: "...you are a cabstealer!" und ließ seinem wutausbruch noch ein: "...good night!" folgen. der cabdriver blieb ganz ruhig und sagte nur: "...who comes first, eats first!".

mahlzeit.

Saturday, February 03, 2007

frühlingserwachen am broadway - glotze: nein danke!

samstag, 03.02. - der von bülowsche fernsehabend...

Sie: Wieso geht der Fernseher denn gerade heute kaputt?
Er: Die bauen die Geräte absichtlich so, dass sie schnell kaputt gehen.
Sie: Ich muss nicht unbedingt Fernsehen.
Er: Ich auch nicht. Nicht nur, weil heute der Apparat kaputt ist, ich meine sowieso, ich sehe sowieso nicht gerne Fernsehen.
Sie: Es ist ja auch wirklich nichts im Fernsehen, was man gerne sehen möchte.
Er: Heute brauchen wir, Gott sein dank, überhaupt nicht erst in den blöden Kasten zu gucken.
Sie: Nee, es sieht aber so aus, als ob Du hinguckst.
Er: Ich?
Sie: Ja.
Er: Nein, ich sehe nur ganz allgemein in diese Richtung. Aber Du guckst hin. Du guckst da immer hin.
Sie: Ich? Ich gucke dahin? Wie kommst Du denn darauf?
Er: Es sieht so aus.
Sie: Das kann gar nicht so aussehen, ich gucke nämlich vorbei. Ich gucke absichtlich vorbei. Und wenn Du ein kleines bischen mehr auf mich achten würdest, hättest Du bemerkt, dass ich absichtlich vorbei gucke. Aber Du interessierst dich ja überhaupt nicht für mich.
Er: Jajajaja.
Sie: Wir können doch einfach mal ganz woanders hingucken.
Er: Woanders? Wohin denn?
Sie: Zur Seite, oder nach hinten.
Er: Nach hinten? Ich soll nach hinten sehen? Nur weil der Fernseher kaputt ist, soll ich nach hinten sehen? Ich lass mir doch von einem Fernsehgerät nicht vorschreiben, wo ich hinsehen soll.
Sie: Was wäre denn heute für ein Programm gewesen?
Er: Eine Unterhaltungssendung.
Sie: Ach.
Er: Es ist schon eine Unverschämtheit was einem so abend für abend im Fernsehen geboten wird. Ich weiss gar nicht, warum man sich das überhaupt noch ansieht. Lesen könnte man statt dessen, Karten spielen oder ins Kino gehen oder ins Theater. Statt dessen sitzt man da und glotzt auf dieses blöde Fernsehprogramm.
Sie: Heute ist der Apparat ja nun kaputt.
Er: Gott sei dank.
Sie: Ja.
Er: Da kann man sich wenigstens mal unterhalten.
Sie: Oder früh ins Bett gehen.
Er: Ich gehe nach den Spätnachrichten der Tagesschau ins Bett.
Sie: Aber der Fernseher ist doch kaputt.
Er: Ich lasse mir von einem kaputten Fernseher nicht vorschreiben wann ich ins Bett zu gehen habe...

ich habe zwar auch einen rechteckigen kasten in meiner wohnung stehen, aber wenn der seit meiner ankunft vor 20 wochen insgesamt 10 stunden gelaufen ist, wäre das schon sehr großzügig bemessen. wer glaubt, dass deutschland während des tevauen verblödet, war noch nicht in amerika. unerträglich ist kein passender ausdruck. eine sitcom jagt die nächste. richtersendungen über richtersendungen. schwachsinnige talkshows und zwischendurch immer wieder "dabbeljuh". der ist sich hier für nichts zu schade. der macht hier jeden tag auf fettnapfing. aber er hat dabei immer einen grenzdebiles lächeln im gesicht... mal ganz abgesehen von den unzähligen shitshopping on TV- und weather channels sendern. wie hat grönemeyer so schön in einem seiner lieder getextet: ...die herren an der macht haben sich geschickt abgesetzt. das volk sieht derweil fern. sie kontrollieren jeden sender, alles wird vorgedacht. erst wenn der fernseher aufhört zu denken, tut er was man ihm sagt! einfach ab - oder besser noch - gar nicht erst einschalten.

wie sagt "er" weiter oben so treffend: "...man könnte statt dessen, karten spielen oder ins kino gehen oder ins theater...".

theater! das war das richtige stichwort und das theaterherz schlägt am broadway, in new york. der breite weg durchquert am times square das zentrum des schauspiel- und theaterviertels (auch theatre district genannt), welches sich mit seinen 38 theatern zwischen der 41ten und 53ten straße befindet. nach ihm wurden auch die zum teil spektakulären musical-produktionen benannt, die heute allgemein als broadway plays bezeichnet werden. kleinere produktionen haben sich früher meist etwas weiter entfernt vom teuren broadway niedergelassen und bekamen daher – später für jedes kleinere theater üblich, ob nun am broadway oder nicht – die bezeichnung off broadway produktion.

hier gibt es die maximal auswahl: a chorus line; beauty and the beast; chicago; hairspray; mamma mia; the phantom of the opera; the lion king; the producers; rent; the color purple... um nur mal die großen musical- und theaterproduktionen zu nennen. die qual der wahl.

zwei von diesen produktionen habe ich mir in jüngster zeit gegönnt: the vertical hours directed by sam mendes. starring julianne moore and bill nighy. die produktion läuft seit dem 30ten november und bis zum 1. april 2007 im music box theatre (239 west 45th street). der eintritt ins ehemalige irving berlin theater alleine lohnt sich schon... eine junge amerikanische kriegsberichterstatterin, die inzwischen politische wissenschaften an der elite uni yale unterrichtet, besucht mit ihrem freund dessen vater in england. zwei völlig unterschiedliche kulturen und ansichten treffen aufeinander und zum schluß bleibt nichts, wie es vorher war. prädikat: sehr sehenswert. tolle schauspieler.



julianne moore und bill nighy in the vertical hours


aber den knaller gab's gestern zum 140 tägigen new york jubiläum: spring awakening - a new musical. frühlingserwachen. das drama mit dem untertitel: "eine kindertragödie". der schulklassiker aus der 9ten klasse. von frank wedekind. das gelbe reclamheftchen fliegt bestimmt noch irgendwo bei mir im keller herum. wedekind thematisiert schulische, aber vor allem sexuelle probleme pupertierender jugendlicher. und das zu zeiten der spießigen und verklemmten gesellschaft des wilhelminismus. die umsetzung: der absolute wahnsinn auf brettern. oder wie es ein new yorker kritiker auf den punkt brachte: "...nothing else in town even comes close!". dieser augen- und ohrenschmaus läuft im eugene o'neill theatre (230 West 49th Street) - auch wieder so ein richtiges wohlfühl- und hinguck-und-staun broadwaytheatre aus den 30iger jahren.


spring awakening

so macht theater bzw. musical lust auf mehr. mal abgesehen davon, dass ich das gefühl hatte unter lauter prominenten der einzige "no name" zu sein - welcome to new york! ja, danny de vito ist wirklich seeehr klein! das geschehen auf der bühne war überwältigend. ein überragendes bühnenbild, geniales casting, eine unglaubliche umsetzung der buchvorlage und eine komposition besser, als die andere. ein must see! 4 daumen hoch. in der pause habe ich mir gleich die cd zum musical gesichert. ich werde jetzt alle reclamheftchen von mir durchsehen und dann auch ein musical daraus machen. ich kann das! don't dream it's over...

Sunday, January 28, 2007

wetter geht immer - der kleine nuhjorg knigge

samstag, 27.01. - würde mich jemand fragen, welches die am häufigsten benutzte bemerkung in frankfurt und umfeld wäre, so viele mir die wahl nicht leicht. ich müßte mich zwischen "he?", oder "was is?" entscheiden. he? bedeutet ins hochdeutsche übersetzt ungefähr: "...entschuldigen sie bitte, ich habe sie gerade eben nicht verstanden, könnten sie das vielleicht noch einmal wiederholen...? danke!". was is? ist eher selbsterklärend und ergo in gehobenen kreisen tendenziell dem he? vorzuziehen, da dies weniger interpretationsspielraum läßt und daher fast schon der hochdeutschen frage (siehe oben) gleichgestellt werden kann. das geübte ohr erkennt allerdings am tonfall, ob es sich dabei um eine eher genervte, oder eine gelangweilte antwort handelt. in der ehemaligen dee dee err - so wurde berichtet - wäre "gänsefleich" das wort der wahl gewesen. auf hochdeutsch: "...entschuldigung, könnten sie vielleicht...? und in new york gibt es gleich drei gewinner: "I'm sorry (oder in der gebräuchlicheren kurzform: sorry!)", "excuse me" und "I'll check that for you". ja, eine sehr höflich stadt. kultiviert. eine stadt mit niveau.

I'm sorry oder excuse me hört man schätzungsweise 200-300 mal pro tag ca. , nicht mit eingerechnet die anzahl der selbstartikulierten I'm sorry-repetitionen. nein, nein, nein. die leute sind hier weder bekümmert, betrübt noch traurig. sie bereuen auch nichts, bzw. zerfließen auch nicht in selbstmitleid. jemand steht im weg? auf der rolltreppe, dem gehweg, im supermarkt, oder sonstwo... sorry! und schon hüpft der blockant zur seite. so macht man sich den weg frei.

genauso wenig eignet sich für excuse me die übersetzung: "entschuldigen sie mich bitte!". excuse me entspricht im sinne der intonation eher dem rhein-mainischen rustikal was is? oder je nach situation auch mal: mach ma platz da! I'm sorry ist also der indikativ der wegräumung und excuse me der komperativ und sollte daher nicht unterschätzt werden, da sich dann schon beim beschwerenden leichter bluthochdruck eingestellt hat. der superlativ besteht aus den folgenden buchstaben (in alphabethischer reihenfolge): c.f.f.f.k.o.u. - aber den hört man hier glücklicherweise (außer unter motorisierten verkehrsteil- nehmern) so gut wie nie.

wenn man hier im land of the free jemandem eine klare und von der struktur her eher simple frage gestellt hat und als antwort ein: "I'll check that for you!" erhält, kann man - ohne zu warten - direkt weitergehen und sich solange durchfragen, bis man glaubt, die richtige antwort erhalten zu haben. I'll check that for you hört man hier durchschnittlich 10-20 prozent häufiger, als die bereits oben erwähnten pares inter pares. genau überlegt ist halb new york am checken...

darüber hinaus gibt es noch allerlei regeln, an die sich aber keiner hält. rote ampeln interessieren hier überhaupt keinen. das "don't walk", das hier früher auf den fußgängerampeln zu lesen war, wurde nicht als aufforderung zum stehen bleiben verstanden, sondern bedeutete umgangssprachlich: "run!". heute leuchtdiodet einem eine rote hand entgegen, die pedestrians rennen aber weiterhin alle bei rot über die straße. dafür stellt sich hier jeder brav und ohne zu murren in jede warteschlange.

sollten sie mal einen handwerker oder ähnliches benötigen... in der regel kommt er nicht. wenn sie glück haben, sagt er, oder seine firma - kurz vor dem eigentlichen termin - ab. allerdings: flexibilität ist gefragt. auf die nachvollziehbare frage, wann denn der fachmann kommt, erhält man hier die fachgebietsübergreifende antwort: "...zwischen 9 uhr morgens und 18 uhr abends. mehr bekommen sie aus dem call center nicht heraus! hier herrscht eben die maniana-maniana-mentalität. falls sie zu den glücklichen menschen gehören, die tatsächlich mal einen handwerksdienstleister erwischen, vergessen sie nicht ihn ausreichend zu tippen... sonst könnte es gut sein, dass sie sich beim nächsten mal das sachbuch: "heimwerker in 14 tagen" zu legen müssen.

zu guter letzt: auch nach 4 monaten ertappe ich mich dabei - wenn auch sehr selten - die frage: "...how are you?", ehrlich zu beantworten... es interessiert nur keinen. antworten sie einfach mit: "...oh, boy... it's so damn hot outside (je nach jahreszeit bitte durch: cold, rainy, windy, humid etc. ersetzen). das geht immer und die new yorker lieben den small talk über das wetter. einfach mal ausprobieren.

Wednesday, January 24, 2007

spätstück deluxe - come in and find out

sonntag, 21.01. - der frühe vogel fängt den wurm... und ist abends schneller wieder müde... also, gunther gabriel war angesagt: "...wer morgens länger schläft, hält's abends länger aus!"
bzw.: "morgenstund hat gold im mund, doch damit sieht man auch nicht besser aus...!". gesagt, getan und welcher tag böte sich da besser an, als der bevorstehende sonntag. dem radiowecker wurde der saft entzogen, die armbanduhr ins wohnzimmer verbannt, das telefon ausgeschaltet, die extra flauschige und blickdichte schlafbrille angezogen und aufwachphasen sollten mit konsequenter nichbeachtung und weiterschlafung bestraft werden. winterschlaf. morbus murmeltier. aber irgendwann, etliche tiefschlafphasen später, überwog dann allerdings doch die dentagentdeckenunderlebenneugier... hier noch eine wichtige nachricht für alle studenten: "...guten morgen, es ist 13:30 uhr!". das nenne ich ordentlich verschlafen und schon meldete sich der verwöhnte verdauungstrakt. nachschub wurde lautstark gefordert. ich hatte vorgesorgt. das eastvillage stand auf dem programm. genauer gesagt:

die clinton street baking company

(4 clinton street - btw. east houston & stanton).

ein kleiner, unscheinbarer laden und da ich recht spät dort aufschlug, freute ich mich auf arbeitswütiges und williges personal. ich hatte von den legendären pancakes, den best buttermilk biscuits, den mightiest muffins und den voted best burgern gelesen und mir tropfte schon ein wenig der zahn, als ich mich mahlzeiten imaginierend der futterkrippe näherte. na nu? da saßen ein paar winterresistente auf plastikstühlen vor der bakery. respekt, dachte ich mir und huschte an ihnen vorbei ins warme stübchen. es roch unglaublich und die teller waren mehr als üppig verziert. gerade als ich die waitress ansprechen wollte, lief eine serviererin an mir vorbei. in ihrer rechten (ungefähr in meiner nasenhöhe) ein teller mit warmen pancakes, ahornsirup und bananenscheiben. das ganze war mit puderzucker getoppt. ich hätte am liebsten direkt hineingebissen. "...sorry, but the waiting time is approximatly one hour!", säuselte mir die freundliche hüterin der tische entgegen. das ging vom ohr direkt in den magen. knurrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr! "...o.k. maybe 40 minutes...!?", schickte sie mit einem unsicheren, kopfschiefen lächeln hinterher. sie bot mir an, einen kaffee im stehen zu trinken, aber ich wollte meinem reservoir für die aufgenommene nahrung diesen quälenden anblick ersparen. nur unwillig verließ ich den laden und die kaffee-draussen-trinker sahen mich verständnisvoll an... ich vertrieb mir die zeit mit frosty windowshopping. das eastvillage genießt nicht den besten ruf, aber das eine oder andere interessante lädchen läßt sich dort schon entdecken.

genau 40 minuten später stand ich wieder auf der matte und hatte glück. ich mußte weder auf einen tisch, noch lange auf meine bestellung warten. für latebreakfaster ein muß. allerdings die stunde wartezeit sollte man einplanen. das sei standard, sagte mir die bedienung. es lohnt sich. und alles zu absolut fairen preisen. come in and find out.

nichts für veggies... burger mit zwiebeln und schweizerkäse...

buttermilch-biscuits... einer geht noch rein...

so macht sonntag spaß... and the night was still young...

Thursday, January 18, 2007

dreaming, i am dreaming - the jekyll and hyde experience

donnerstag, 18.01. - wer kennt das nicht... man greift zum telefonhörer, hebt ab, will wählen... und schon hat man vergessen, wen man anrufen wollte... oder man wollte sich aktiv am interessanten gespräch der netten arbeitskollegen beteiligen, kommt dann auch endlich mal zu wort... und weiß dann nicht mehr, was man eigentlich sagen wollte... und der klassiker: die von innen steckenden schlüssel... ein wenig peinlich kann es werden, wenn man vergessen hat, was man seiner liebsten gerade eben noch sagen wollte... sie: "...sag' mir doch mal was liebes!". er: "...o.k. - was liebes!". - oder der besseren hälfte gaaanz siiiicher auf dem nach hauseweg mitbringen wollte... tja, entweder liegt die konzentrationsunfähigkeit an der alltäglichen reizüberflutung, oder aber die informationsübertragung im guten stübchen ist mittlerweile ein wenig retardiert. wie auch immer. ich schlenderte nach feierabend durch mein lieblingssupermarkt, shoppte ein wenig durch die gegend, das sollte man - auch hier in new york - nicht mit leerem und töne-von-sich-gebenden stomachos machen. entsprechend erhöhte sich am ende des hungershoppens die anzahl der zu tragenden tüten. eselbepackt mit den geschätzt 12 tüten in den händen, dem laptop über der rechten und der sporttasche über der linken schulter, ließ ich mich vom untergrund schlucken und wollte mit der subway zurück in die slums... wie mir letztens ein sehr freundlicher, originär indischer taxifahrer meine wohngegend beschrieben hatte. da die subway gates recht schmal sind, muß man größere gegenstände anheben und so über das drehkreuz tragen... untendurch ist nicht. das endet mit einer unangenehmen verklemmung.


da ich das wusste, hob ich elegant die doggiebags, zog meine schulter professionell zurück, um den laptop und die sporttasche hinter mich zu bringen und lief ins drehkreuz... noch eleganter hätte das ganze ausgesehen, wenn ich vorher das metrokärtchen durch den magnetstreifenleser gezogen hätte, denn dann hätte sich das drehkreuz in laufrichtung drehen lassen. nichts da. ich lief mit voller wucht gegen die metallstange und da ich vor-mich-hin-träumend überhaupt nicht kapiert habe, was passiert war, dachte ich zuerst, man hätte mir einen baseballschläger quer auf die oberschenkel geschlagen. wenigstens waren die anderen mitreisenden so freundlich und haben mir beim einsammeln der überall verstreuten lebensmittel geholfen... aua, das tut jetzt noch weh.

aber nicht, dass es der zerstreute professor dabei belassen hätte. nein! am späten abend dann gelüstete es mich auf einen aushäusigen vanilla latte bei den sterneneimern. nachdem ich mein wunschgetränk an der ausgabe entgegengenommen hatte, war ich mir uneins, ob ich im völlig überfüllten und überhitzten kaffeelädchen bleiben, oder besser nach draussen gehen sollte. ich entschied mich für letzteres und blieb vor der tür stehen, da es begonnen hatte, ein wenig zu nieseln. just in diesem moment klingelte mein handy und ich machte es mir unter dem vordach gemütlich. in der linken hand den kaffee und in der rechten den kommunikationsknochen am ohr... komischerweise klopfte es immerzu und ich hörte stimmen, aber der kontrollblick auf mein handydisplay zeigte mir kein weiteres gespräch an und so setzte ich meinen smalltalk fort. indes, das klopfen wurde immer lauter... ich habe bestimmt eine knappe minute gebraucht, bis ich realisiert hatte, das ich mich gegen die eingangstür gelehnt hatte und damit den insidern das outcoming verwährt hatte... man, war das peinlich... wer schell siss lied tuh?

wer seine speisung gerne etwas spannender haben möchte, kommt im jekyll & hyde restaurant(1409 avenue of the americas at 57th street) voll auf seine kosten... auch die "kleinen" new yorker!

www.jekyllandhydeclub.com

da kann man dann zwischen leicht paranoiden kellnern, die einen permanent maßregeln und der entsprechenden dekoration seine henkersmahlzeit zu sich nehmen... von sprechenden haiköpfen und musizierenden skeletten fange ich erst gar nicht an zu berichten... selber kommen!

ja und gegen einen zusätzlichen obulus kann man sich auch mal selbst elektrifizieren...


...oder, man läßt sich zum lunchen oder dinnern einfach einmal einkerkern... die lieben mädchen kommen in den himmel und die bösen... genau! das essen, das serviert wird ist lecker und voll amerikanisch... burger, chicken wings, french fries und soft drinks... aber wer achtet bei seiner letzten mahlzeit schon auf mögliche pölsterchen...

der hätte es ganz bestimmt mal lieber sein lassen sollen...

Sunday, January 14, 2007

die überfüllte gefleckte sau, türken, frösche und amateure im himmel...

freitag, 12.01. - 17 wochen new york. 119 tage. das klang beides nicht wirklich nach einem jubiläum, aber irgendwie war mir nach feiern zu mute. das gefühl war jetzt zwar definiert, aber der anlaß ließ noch auf sich warten. egal. dann mußten multiple gründe herhalten. der himmel war blau, es war freitag, das wochenende stand vor der tür und meine zeitungsverkäuferin hat mir wieder ein "...god bless you and have great day..." zugerufen. mit anderen worten: love life! wenn das mal nicht grund genug war und liebe geht bekanntlich durch den magen...
für den abend wurde mir das the spotted pig von einer new york erfahrenen quelle empfohlen. "314 w. 11th street at greenwich street", sagte ich dem elfenbeinküstigen yellowcabfahrer, nachdem ich die subway an der canalstreet verlassen hatte. von außen sah das restaurant unscheinbar aus und ngogo, der vor-sich-hin-singende taxifahrer, fuhr auch erstmal daran vorbei...


www.thespottedpig.com

mit ordentlich appetit im bauch stieg ich aus dem taxi, lief hinüber zur ziellokalität und freute mich schon auf den michelin stern in meinem abendessen. drinnen war es propevoll und ich hatte glück, ich mußte nur knapp zwei stunden auf einen freien tisch warten. reservierungen im vorfeld wurden leider nicht angenommen. also ließ ich mich brav in warteliste eintragen. das nächste mal bring ich mir ein pausenbrot mit. wahnsinn.

die platzanweiser hatten glücklicherweise diverse überbrückungs-alternativen parat und so lief ich nur ein paar häuserblocks weiter ins turk & frogs (323 w 11th st., cross street: between greenwich street and washington street) einem ehemaligen antiquitätenladen, der nun von osman cakir und seinem bruder orhan als bar umfunktioniert wurde.

über verschiedene 50 weine, leckere fruit and cheese plates standen zur auswahl. da stellte sich mir doch glatt die frage, warum ich später noch zum gefleckten eber werden sollte. ich bestellte mir einen cappucino, einen pinot noir und genoß das ambiente, das käuflich war. das komplette antikquarische inventar steht zum verkauf und kann gegen cash gleich mitgenommen werden. eine außergewöhnliche idee.

so verflog die zeit wie im flug und gegen 21:30 uhr ging ich dann zur fleckenwutz. allerdings, es war jetzt noch voller als vorher. le patron du chaise wollte mich gleich am eingang platzieren, aber die nette bedienung hatte mitleid mit mir und so saß ich mittendrin im gewühl, allerdings sehr eckig. das spottet pig ist für seine chargrilled burger with roquefort cheese & shoestrings fries bekannt... tja, wie gehabt, für mich gab es dann doch einen frischen, limonendressigen ceasar salad mit croutons, die shoestrings und einen rioja. gemundet hat's jedenfalls und empfehlen kann ich es auch. sehr. übrigens, man kann es gar nicht oft genug erwähnen: das generelle rauchverbot ist gerade beim essen extrem angenehm. bravo und danke new york.

danach sollte das dessert, das highlight folgen... ein big-apple-helicopter-flug... ich schnappte mir ein taxi und fuhr zum heliport, 30w at 12th avenue. es war eine sternenklare nacht und ich war für den letzten flug gebucht. 10 minuten über manhatten. der security guard hieß auch robert und so saß ich dann vorne, neben dem piloten. thank you bob. ein unglaubliches, nicht enden wollendes lichtermeer begrüßte mich. ein einziges glitzern und funkeln. hearttouching. kein photo kann diesen anblick wiedergeben. das mußte ich allerdings auch in real feststellen, als ich meine photoauswahl am ende des rundfluges auswertete... ritsch, ratsch, click... tja, so ein helicopter rüttelt und schüttelt doch ein wenig mehr als nur meine geriatrischen pfötchen...

...unser helicopter...

...die freiheitsstatue...

...der süden manhattens, der finacial district...

...ja, ich weiß... ich bin ein amateur... ist ja gut...

Wednesday, January 10, 2007

la esquina - follow me...

dienstag, 09.01. - "...da mußt du hin...", oder "...ein hammer...", "...very hip, stylish and trendy...", "...tolles design...". ich hatte jetzt schon so viel vom la esquina gehört, mir blieb nun keine wahl mehr. am abend machte ich mich auf den weg und fuhr mit der subway gen süden. an der canalstreet stieg ich aus und lief noch ein paar blocks richtung lafayette street und danach nach links in die kenmarestreet. oops! daaas sollte ein hippes restaurant sein? ein mega-in-mexican-diner? "...fernfahrerkneipe...", "...echt baufällig..." oder "...uuh, schon ein wenig vergammelt...", hätte den gesamteindruck schon eher getroffen.

la esquina (106 kenmare at lafayette)


ich nahm am tresen platz, schaute mir das rege treiben an und studierte ein wenig die imbissbudenähnliche speisenauswahl... während ich so da saß, bemerkte ich, das ständig leute durch eine tür raus und rein gingen auf der employees only stand. ich zollte der tür nicht allzu große aufmerksamkeit, wunderte mich aber dennoch, dass so viele leute sie benutzten. vielleicht war das ja ein öffentliches örtchen? "...do you have a reservation?", fragte es mich von hinten. "nein!", gab ich freundlich zurück und wurde gefragt, ob ich denn am tresen oder im restaurant essen wollte. "...restaurant?", fragte ich und schaute mich um. "follow me!", sprachs aus dem pudelgemützten kellner und ich folgte ihm. allerdings ging er mit mir durch die empoyees-only-tür... und das dahinter sah auf den ersten blick nicht sehr einladend aus...


ich ging ihm nach und stand plötzlich mitten in einer küche mit leicht angeschwitzten südamerikanischen köchen und hilfskräften, die alle hektisch um den herd liefen...

es ging noch einmal nach links um die ecke und ich hörte le maître du repas sagen: "...or would you rather like to have your dinner down here?".

die entscheidung fiel mir nicht schwer. das mexikanische restaurant präsentierte sich in gedimmten licht und mit kerzenschein. südamerikanische musik klang unaufdringlich durch den raum. dunkle massive holztische auf dunklem holzboden und bruchsteinmauerwerk verliehen dem raum etwas katakombiges, weinkelleriges. der laden war proppevoll und jamiroquai setzte mich mitten hinein ins leben. links von mir saßen vier desperate housewifes und rechts von mir, viel interessanter, ein offensichtliches blinddate. sie war richtig schnuckelig, aber adonis little war eine kleine spaß- und sprachbremse. blondie redete ununterbrochen und versuchte damit sein schweigen zu kompensieren, aber el krawatto war nicht zu erweichen. hier könnte ein pre-date-check eventuell nicht schaden. ist ja vielleicht sogar eine marktlücke...

die speisekarte klang sehr verlockend und meine anschließende speisenauswahl schmeckte nicht durchgängig verbrannt. der küchenchef hatte es gerne ein wenig holzkohlig... dafür war der echeverria rotwein sehr lecker. als digestif bestellte ich mir einen tequila. einen shot! auf deutsch: ex und hopp! mir war nach amtischdehnen zumute und so streckte ich meine arme nach oben, um mich ein wenig zu stretchen. dabei schlug ich allerdings dem kellner das tablett aus der hand. olé! alles schlechte hat etwas gutes. dem zum-lachen-in-den-keller-geher am nebentisch entwich ein lächeln. na also, geht doch, dachte ich mir. ich bestellte mir noch zwei und trank einen auf das leben und den anderen auf die liebe...

Monday, January 08, 2007

we're all kids in america - f.a.o.m&m and more...

sonntag, 07.01. - kids in america? na klar. new york - for all the kids from 1 to 92. für kleine kinder. für mittelgroße kinder und für die jungebliebenen, großen kinder, die playboys und die playgirls. hier gibt es den weltgrößten toys are us laden, mit einem indoor-riesenrad, den hershey-schokoladenladen, den 3 stöckigen m&m-flagstore, baskin robbins icecream stores, das wachsfiguren-kabinet der madame tussaud, den jekyll & hyde club und es gibt f.a.o. schwarz (767 fifth avenue at 58th street). letzterer läßt alle abtrainierungsversuche der ehemaligen lovehandels (die heißen jetzt nur noch hüftringe) fehlschlagen.

wohin das auge reicht... spielzeug, spielzeug, spielzeug... und mitten drin: die nobody-does-it-better-and-bigger-eisbar mit süssigkeiten-supermarkt. den deutschen freundschaftseisbecher? pah! haben wir alle schon mal gehört und gesehen und die damals verliebten haben ihn zusammen mit der/dem liebsten bis zum letzten löffel ausge(sch)leckt. bei f.a.o. würden sie heute noch daran löffeln denn da gibt es nämlich die luxusvariante des freundschaftsbechers und die heißt hier: vulcano und kostet lächerliche $ 100,--. geschätzte 18.000 kalorien befinden sich auf der schokoladeneisplatte. ungefähr 1 kilogramm gemischtes eis mit halbgefrorenen früchten werden in einen hohlen schokoladenvulkan gepresst. die wand des kleinen etna ist ca. 1 cm dick und wird später durch die schokoladige bedienung mit einem hammer und einem eispickel aufgeschlagen. aber zuvor vergießt die newyorkanische ausführung von juliette binoche noch heiße schokolade über den vulkaneisberg und schüttet zum schluß eine große tasse mit smarties, schokostreusel und eiswaffelspitzen darüber. mal abgesehen davon, das schon vor dieser aktion ein halbes kilo süssigkeitendeko auf dem teller und um den eisschokoladenvulkan herumlagen. da möchte man doch glatt zarah leanders "kann denn liebe sünde sein" umtexten.

nach ca. einer stunde sieht die eisplatte wie geleckt aus. danach geht es auf allen vieren - mit leichter magenverstimmung - in die spielzeugabteilungen. hier gibt es alles, was das infantil-juvenile herz begehrt. stofftiere in allen größenvarianten. wer möchte, kann das handliche 1:1 modell des eiszeit-mammuts erwerben. zum mitnahmepreis von nur $ 12.000,--. quasi geschenkt. im untergeschoß gibt es alles für die krabbelbrigade und im dritten stock gibt es die maximalauswahl für bastler, puzzler, sammler, verspielte und monopolysüchtige. disney-monopoly, simpsons-monopoly, new york-monopoly, sesamstrassen-monopoly, nintendo-monoploy, baseball-monopoly, u.s.w. ca. 50 varianten des spieleklassikers sind hier erhältlich. darüberhinaus: puppenhäuser, utensilien für die kleinen copperfields und alles über herr der ringe, harry potter und star wars. get lost in your dreams. just be!

www.fao.com

wer dann am frühen nachmittag wieder etwas appetit verspürt, kann sich die volle dosis m&m's in der praktischen 3 kilotüte zusammenstellen, oder holt sich die singlehaushaltsfreundliche 2 liter hershey schokoladensaucenflasche... wozu auch immer.

wie heißt es so schön in einem werbespot aus deutschland: tu' nicht so erwachsen! genau. die kinder in uns an die macht. die armeen aus gummibarchen, die panzer aus marzipan. kriege werden aufgegessen, einfacher plan. kindlich genial.

Saturday, January 06, 2007

über den dächern von new york... the naked cowboy

samstag, 06.01. - stahlblauer himmel mit schäfchenwolken. kuschelig warme sonne. 72 grad fahrenheit bzw. 21 grad celsius. winter in new york. so zog ich mit meinem kurzärmeligen hemd los und wollte ganz nach oben. genauer gesagt 70 stockwerke über null. ins top of the rock. auf das dach des rockefeller centers.

www.topoftherocknyc.com

von dort oben hat man einen atemberaubenden blick über den central park und den nördlichen teil von manhattan. das empire state building, das chrysler building, den times square, den hudson river, den east river, die brooklyn bridge und die freiheitsstatue gibt's gratis dazu. einfach gesagt: ein spektakulärer blick über new york city...

central park

blick nach osten - über den east river

die saint patricks cathedral - aus der vogelperspektive

das empire state building

seit dem 11. september 2001 wieder das höchste gebäude von new york.

der 360 grad rundumblick von dort oben - ein absolutes must see! das empire state building ist zwar noch ein paar meter höher, aber zwei stunden anstehen, war mir dann doch zu viel. mal abgesehen davon, dass ich dann das selbige nicht vor die linse bekommen hätte.

komisch, irgendwie wandelte ich heute auf touristischen pfaden und so kaufte ich mir ein roundtrip ticket für den offenen, roten doppeldeckertouribus und gab mir die volle dosis. es ist billig, das touristische grauen mit distanz und ironie wahrzunehmen. man muss es ungefiltert durchstehen. sich in eine geschönte vorstellung vom leben verlieben kann jeder. so gab ich mir die ganze portion, bis zur neige. zweieinhalb stunden lang. das ist leben. allerdings: ted, unser cityguide, war in höchstform. er wußte auf jede frage eine antwort und überbrückte die sehenswürdigkeiten mit kurzweiligen anekdötchen über seine schwiegermutter. da fehlte nur noch einer...

...the naked cowboy!

Friday, January 05, 2007

der winter, der ein frühling war...

freitag, 05.01. - die gute nachricht: die alkoholkonzentration im blut hat sich wieder normalisiert, d.h. es befinden sich bei mir wieder mehr erythrozyten als caipizythen in der blutbahn. die schlechte nachricht: mein magen hat offensichtlich irreversible pizzaschäden davon getragen. morbus freddyae. zwieback, haferschleim, heilwasser und eine abendliche bettrollkur sind jetzt angesagt. so konnte es ja auch nicht weitergehen. besinnung ist jetzt angesagt. alkohol ist keine lösung. ausser man möchte damit die zunge lösen. allerdings ist da vorsicht geboten, es liegt leider nicht immer die veritas im vino. das wird gerne mal mit oraler diarrhoe verwechselt. aber man muss ja auch dann den logorrhoeikern nicht zuhören. nicht wenige von ihnen halten ihr gebrabbel allerdings dann für die laudatio eines nobelpreisträgers für kommunikation und glauben darüber hinaus, sie hätten die erotische anziehungskraft eines schwarzen lochs. zumindestens bis zum nächsten morgen, wenn sie alka-seltzer-in-wasser-rührend in der küche stehen und darüber nachdenken, wie sie denn nach hause gekommen sind... so, das war jetzt genug aus meiner privatschatulle berichtet... prost!

ganz so schlimm ist es glücklicherweise noch nicht.

ich stehe nach wie vor um 06:00 uhr morgens auf, schnappe meine sporttasche, meinen laptop und fahre ins equinox, um ein wenig zu trainieren. manhatten liegt noch mit schlafphasen nr.4 tiefschlaf deltawellen im bettchen und ich habe den sonnenaufgang ganz alleine für mich...

...wobei, diesen anblick könnte man schon gut teilen, oder...? nach einer entspannten leibesertüchtigung mit après dampfbad rasur, geht es dann mit einer grande vanilla latte richtung osten - der sonne entgegen - durch den central park ins büro. bei angenehmen 17 grad celsius und multiplem vogelgezwitscher, möchte man am liebsten das verwinterte gesicht gen himmel und den sonnenstrahlen entgegenstrecken, ein bißchen licht und wärme abbekommen und sich mit einem guten buch in der hand auf der parkbank niederlassen. das leben ist schön, wenn es schön ist. frühling, mitten im winter. verrückt. der wärmste winter seit 1878. der frühe vogel mit dem wurm kam ursprünglich aus new york... frühlingserwachen.

das waren die aufmacher der heutigen new york times:

new york city, basking in warm weather, hasn’t gone this long without snow since almost 130 years.

while most new yorkers reveled in the record warmth, members of the coney island polar bear club, a winter swimming club, staged a silent protest on the beach in brooklyn.

no comment!

seufz, ich gebe es ungern zu, aber in einem solchen moment, versaut einem der anstehende lohnbroterwerb den ganzen tag. aber es sind ja diese kurzen augenblicke, die das leben so aussergewöhnlich und lebenswert machen. ich schliesse meine augen, lasse mich noch einmal vom sonnenlicht berühren und setze dann meinen morgentlichen 1/10-marathon fort.

Tuesday, January 02, 2007

godt nytår... can I order you tonight?

montag, 01.01. - happy new year! xin nian yu kuai! gelukkig nieuwjaar! buon capo d'anno! yeni yiliniz kutlu olsun! nav varsh ki badhaai/naya saal mubarak ho! akemashite omedetou gozaimasu! szczesliwego nowego roku! ich lebe hier ja schließlich in einer multikulturellen stadt...
das reisebüro und die ticketverfügbarkeit wollten es so: mein rückflug ins capitol of the world war am 31.12. und so war ich mir nicht ganz sicher, ob ich denn den new years eve überhaupt wach erleben würde. diesmal hatte ich allerdings mehr glück, ich hatte einen notausgangsplatz und saß am gang. aber in der holzklasse und dabei fast aufrecht sitzen, waren nicht die ideale voraussetzung, um ein erholsames nickerchen zu machen. allerdings hatte sich der flugkapitän beeilt und landete eine dreiviertelstunde eher auf dem j.f.k.-airport. die einreise und gepäckausgabe verliefen reibungslos und so stand ich schon 30 minuten nach touch down am gähnend leeren yellowcab taxistand. dafür verhielt sich die reihe der brav wartenden fluggäste reziprog zur anzahl der verfügbaren passagierbeförderungsvehikel. ich wollte schon mit jammern beginnen, als mich eine freundliche und tiefe stimme wie aus dem nichts ansprach. "you need a ride? $ 45,-- flat to manhatten.". ein gipsycabdriver hatte mich angesprochen und ich fragte noch einmal sicherheitshalber nach, denn die unlizensierten taxis kosten normalerweise für die fahrt vom airport nach downtown das doppelte. aber, er wollte nur die flatrate, die auch die offiziellen yellow cabs aufrufen. mir war es recht. mal ganz abgesehen davon, dass diese privattaxis wesentlich gepflegter sind, als die fahrenden, gelben müll- und beulkarren. wir kamen schnell ins gespräch. er hieß yves und kam aus haiti. ich versuchte mich gleich radebrechend in französisch und er erzählte mir - mit trauriger stimme - allerhand wissenswertes über seine wirtschaftlich untergehende heimat. so plauderten wir über dies und das und weil er wirklich nett war und ich für den abend ohnehin ein taxi bestellen wollte, um zur silvesterveranstaltung zu kommen, fragte ich ihn einfach: "yves, can I order you tonight?" hätte ich so mal lieber nicht fragen sollen. "...order me for what?", schoss es aus ihm heraus und ich konnte ein leichtes strahlen in seinem gesicht wahrnehmen. schluck. ich tat so, als hätte ich den lapsus nicht bemerkt und korrigierte mich: "...äh, I mean, I need a taxi tonight to go to the blue note jazzclub...". sichtlich enttäuscht senkte er seinen blick und sagte mir, dass er nur bis 23 uhr arbeiten, dann alleine feiern würde und deshalb nicht mehr im dienst sei...

ja, ja, es kann nicht schaden, wenn man eine sprache beherscht. danach riss unser gespräch ab und ich war froh, als ich zuhause war.

für den abend hatte ich wieder ein ticket für chris botti reserviert und stand diesmal allerdings an der bar und beschäftigte mich mehr mit den happy-new-year-hüten, den noisemakern, den luftschlangen und den drinks. caipirinhas. allerdings eine harte männermischung. und alles durch den strohhalm. schon nach dem welcome-prosecco und dem ersten caipi hatte ich erste cerebrale lähmungserscheinungen. der zweite caipi verminderte meine artikulationsfähigkeit und der dritte setzte meiner fortbewegungskoordination heftig zu. botti war wieder erste sahne und nachdem wir uns um mitternacht alle in den armen gelegen hatten und uns gegenseitig hawaii-boa's um den hals gehängt hatten, verließ ich mit leichter schlagseite, so gegen 00:30 uhr, das blue note.


vis-a-vis gab es die world best freddys pizza. new york, london, japan and spain stand da auf der markise. ich ahnte böses und sollte recht behalten. den teig-tomaten-öl-lappen konnte ich kaum meinem pförtner schmackhaft machen, lediglich die antagonistische funktion zur alkoholkonzentration in meinem blut überzeugte ihn letzlich. brrrrrrr. danach war ich wieder nüchtern.

taxis gab es keine und so wollte ich mit der subway nach hause fahren. am bahnsteig angekommen wartete ich brav auf meine u-bahn und beobachtete eine sehr attraktive, ca. 30 jährige frau, die mir kopfschüttelnd und mit sich selbst redend entgegen kam. als sie unmittelbar vor mir stand, sah sie mich an und sagte mir ganz süß, das hier heute kein bus mehr fahren würde und ob ich jetzt mit ihr tanzen gehen würde...

tja, schade, ich hätte damals mal besser die kiel-blell-tanzschule und einen grundkurs besuchen sollen! der wirklichkeit entrückt, betrat ich träumend die subway und sah mich schon tango tanzend mit der schönen fremden im arm, als mir der neben mir sitzende fahrgast seinen kompletten mageninhalt auf dem boden des wagons präsentierte. das sah sehr nach freddys world famous pizza aus. ein kollektives "...oh my god!", raunte durch die subway und wie eine seifenblase war plötzlich der tangonachttraum geplatzt! vielleicht hätte ich doch yves anrufen sollen...

Sunday, December 31, 2006

...sie wissen aber schon, dass sie hier nicht parken dürfen...

sonntag, 24.12. – in meinem fall nicht der heilige, sondern der eilige abend, denn es ging zurück in die bundesrepublikanische heimat. das ist der vorteil der verschiedenen zeitzonen – man hat einfach mehr vom tag. in meinem fall auch von der nacht, denn ich hatte im flieger glücklicherweise zwei anlehnungsbedürftige sitznachbarn und einen sitzlehnentreter hinter mir. langstreckenflüge sind aus bekannten gründen ohnehin nicht das wahre für die gesundheit, wenn dann aber noch die klimaanlage auf saunatemperatur eingestellt wird, ist’s vorbei mit ”we love to fly“! „we love to sweat“, wäre da angebrachter gewesen. leicht übermüdet und dehydriert, mit bereits 21 stündiger betriebszeit in den knochen, kam ich morgens in frankfurt an. die null grad nebelwand über frankfurt, ließ den 15 gradigen sonnenschein in new york allerdings schon ein wenig vermissen. dieser temperaturunterschied wurde dann aber spielend durch das empfangskomitee am flughafen ausgeglichen. merci. das hat mich sehr gefreut... frankfurt präsentierte sich wenig weihnachtlich. die erhöhten strompreise hinterlassen auch bei der illuminierten weihnachtsdeko ihre spuren. nach 31 stunden und einer großen willkommensrunde, waren meine akkus schließlich leer und ich hatte das gefühl, als hätte man mir den stecker gezogen. hundemüde fiel ich ins bett und schlief sofort ein. jetlag sei dank, war meine erholsame nachtruhe bereits nach wenigen stunden um 02:20 uhr vorbei. so hatte ich uneingeplante zeit, um meine verwilderte wohnung auf vordermann zu bringen und besorgte es ihr so richtig mit schrubber, glasrein und swiffer. dabei lauschte ich albinoni und seinen 12 oboen, schaute auf knien schrubbend immer mal aus dem fenster und beobachtete dabei den neuen tag beim wach werden.

nach knapp 100 tagen ignoranz präsentierte sich der inhalt meines kühlschrankes, im gegensatz zur nun wieder glänzenden wohnung, nicht mehr ganz so frisch und löste in mir einen lecker-einkaufen-reflex aus... aber der 4te advent, heiligabend und ein sonntag in personalunion sprachen nachvollziehbar dagegen. da allerdings der 25te und der 26te ebenfalls kollektiv geschlossen waren – meine lieblingsrestaurants hatten darüberhinaus weihnachtsferien – erreichte meine nahrungsmittelgrundversorgung einen kritischen tiefpunkt. auch die aral-, esso- und shellfoodshops waren wie zu deh-deh-err-zeiten HO-ladenähnlich leergeräumt. so lernt man ziemlich schnell die vorzüge nicht vorhandener ladenöffnungszeiten zu schätzen. es muß ja nicht gleich rund um die uhr sein.

am abend war ich verabredet und fuhr nach liederbach - ein süßer, kleiner vorort von frankfurt. dieses örtchen kommt standardmäßig etwas verschlafen daher, aber am 1ten weihnachtsfeiertag wirkte es so, als hätten die bewohner die gehwege hochgeklappt und die häuser mit hineingenommen. ich war etwas zu früh, parkte vis-a-vis der zieladdresse und nutzte die zeit für ein plauderchen am telefon. ein preussisches klopfen an der seitenscheibe der fahrertür unterbrach allerdings meine kommunikationsbemühungen. ich öffnete das fenster. „...sie wissen schon, dass sie hier nicht parken dürfen...!“, wilhelmte es mir barsch entgegen. „...und sie wissen auch, dass man während des autofahrens NICHT telefonieren soll...!“, arrogante ich zurück. „...sie stehen hier in einer einfahrt!“, oberlehrte er mich an. ich war einen moment lang sprachlos. es war knapp 20 uhr an einem feiertag und die werkstatt oder was auch immer sich auf diesem grundstück befand in deren einfahrt ich stand, war geschlossen. „...das ist MEINE einfahrt!“, sprach’s noch einmal aus dem vergallten homo errectus. „...weihnachten ist das fest der liebe und da soll man nicht lügen, sondern die wahrheit sagen...“, sprudelte es herzlich aus mir hinaus und schickte ihm ein: „...ich liebe sie!“, hinterher. völlig verkrätzt und wild um sich sabbelnd, zog der einfahrtsbesitzer von dannen. welcome back to germany, dachte ich mir und blieb in der einfahrt stehen. kann gut sein, dass rumpelstilzchen während dessen versucht hat, die polizei zu verständigen. ein lehrstück aus dem kapitel: wie verschaffe ich mir canceröse grundlagen.

das erinnerte mich an das territorialverhalten etlicher mitbürger während der urlaubszeit. immer wieder gerne gesehen: doppelt belegte liegen an pool und strand! man muß ja flexibel bleiben – je nach sonnenstand. schließlich versprach der reiseprospekt ja „all inclusive“. aber nicht, dass die zeitgenossen mit dem besitzanspruchen bis nach dem frühstücksansturm auf das buffet gewartet hätten... weit gefehlt, die handtuchliegenverteiler stellten sich dafür extra den wecker und anektierten im morgengrauen durch die clubsanlagen. einmal konnte ich nicht anders. während einer fotoproduktion in djerba, traf sich das gesamte team um 06:00 uhr zum sonnenaufgangsfotografieren am strand. als wir plötzlich die noch müden frotteesockenträger beim liegen besetzen beobachtete, verschlug es uns die sprache. als sich dann die frühen vögel wieder in ihre nester zurückzogen, sammelten wir fluchs alle handtücher ein und warfen sie zusammen auf einen großen haufen. das hatte was. die liegen waren wieder befreit. die entrüsteten gesichter der adilettenbesitzer hätten wir danach allerdings viel lieber aufgenommen...

ich wünsche allen ein schönes neues jahr, mit vielen positiven überraschungen und erfüllten wünschen. und wenn jeder jeden tag einmal bewußt etwas liebesschönesgutes tut, ja dann...

Wednesday, December 20, 2006

es mal so richtig krachen lassen...

dienstag, 19.12. - was haben plastiktüten, küchenspülen, sand, schüsseln jeglicher bauart, besen, holzstöcke, kunststoffschläuche, metallmülltonnen, 16 hände und 16 füße mit beinen gemeinsam? auf den ersten blick nicht viel... es sei denn, man benutzt sie, um organisiert krach damit zu machen. oder man macht stomp. 6 männliche und 2 weibliche stomper trommelten, stampften, klapperten, steppten, knisterten und schlugen auf alles, das in irgendeiner form töne von sich gab. allerdings nicht wie auf einer unangemeldeten demo, sondern bis ins kleinste choreographiert und arrangiert. da sitzt jeder schlag, jede bewegung an der richtigen stelle. musik in seiner ursprünglichsten form. rhythmus. zu beginn der zweistündigen powershow fragt man sich, wie die jungs und mädels das zwei stunden lang im sinne der abwechslung gestalten wollen und am ende fragt man sich: "...wie, schon vorbei?". profis auf der bühne und auch der lichtjockey verstand seinen job. ein augen- und ohrenschmaus. allerdings... reihe Q war die richtige entfernung zur bühne. in den ersten reihen (A-B-C...) möchte ich nicht sitzen. dort erhält man dann herzrhythmusstörungen, trommelfelldeformationen und staubige kleidung ohne preisaufschlag. übrigens: eine tolle show auch für die jüngeren erdbewohner. fotografieren war strengstens untersagt und deshalb gibt es nur dieses handyfoto vom finale der stomper. auf metallmülltonnen und mit holzstöcken in den händen trommelten und stampften sie das finale furioso. zwei dicke daumen nach oben. prädikat: absolut sehens- und hörenswert!


www.stomponline.com

stomp im orpheum theater in new york (2nd avenue at 8th street). das war ein schöner geburtstagsausklang. da freue ich mich doch schon auf den nächsten ehrentag. 365 tage darauf freu und über die feiertage geht es nun zurück in die heimat und der blog darf sich auch mal ein wenig ausruhen, es sei denn...

Tuesday, December 19, 2006

happy birthday to me - fat black pussycat

dienstag, 19.12. - und schon wieder ist ein ring in meinen lebensbaum geschlagen worden... statistisch gesehen bleiben mir jetzt noch 12.848 tage... aber, wie sagte schon winston churchill: »ich glaube nur der statistik, die ich selbst gefälscht habe…!« in diesem sinne behaupte ich einfach einmal, das es noch 17.520 tage sein werden. quod erat demonstrandum. leider bin ich des lateinischen nicht so mächtig und kann daher nicht futurisieren. entsprechende gegenbeweisanfragen nehme ich aber gerne im jahr 2054 entgegen...

ehre, wem ehre gebührt, dachte ich mir und ließ die korken knallen. bildhaft. ich hatte mir für den abend legal zutritt ins blue note verschafft. chris botti zu gast im weltberühmten jazzclub. ich hatte mir im rahmen einer privaten veranstaltung für die 20 uhr vorstellung einen platz reservieren lassen (der fernsehsender thirteen hatte tickets ausgelobt und ich war einer der glücklichen...). aber es kam anders. vor einer woche rief mich ein TV13-callboy an und sagte mir, dass die vorstellung total überbucht sei und chris botti deshalb eine zusatzvorstellung im kleinen rahmen (nur 13 gäste) geben würde... und ob es mir etwas ausmachen würde, den späteren termin wahrzunehmen... eine privatvertrompetung für das geburtstagskind - that sounded like me... aber, man soll den tag nicht vor dem abend loben. der laden war proppevoll und ich saß direkt an der bühne, dem gitarristen auf den füssen. meine geplagten tinnitusöhrchen wurden zwar extrem strapaziert, der schlagzeuger zeugte schläge und keine leisen, aber der rest war himmlich. man soll nicht mit superlativen um sich werfen, aber das war das beste konzert, das ich je gehört habe.


www.chrisbotti.com

chris botti featuring: billy kilson, drums - billy childs, piano - mark whitfield, guitar und james genus am bass. das wort, das diese performance gebührend beschreibt, muß erst noch erfunden werden. ich will jetzt auch trompete spielen lernen... und wer so schön bläßt, wird auch entsprechend gelobt. nach dem konzert hüpfte ich nach oben und klopfte einfach an bottis tür. ein beeindruckender mensch. down to earth. sehr sympathisch und da ich ihm gesagt habe, wie sehr ich dieses musikalische geschenk genossen habe, gab's noch eins von ihm obendrauf...


thank you chris. I will see you again - for sure!

...und zum 25jährigen stefanundrobertfreundschaftsjubiläum gab es wieder einmal (freu!) einen geburtstagsgutschein...

...viiiiiieeeeeelen dank!

so, und anschließend ging die b-day-party weiter. und zwar direkt über die straße im: fat black pussycat (130 west at 3rd street)... nein, kein etablisment für körperliche wiedergutmachung... sondern eine insider-karaokebar! und nachdem ich mir im blue notes schon drei caipirinha hinter die binde gekippt hatte, ging ich mit ordentlich standgas ins f.b.p. am eingang mußte ich erst einmal meinen pass zeigen. von wegen 42! der wollte mich nicht "ohne" reinlassen... schade, ich hatte meinen ausweis dabei. dafür wünschte ich mir ein geburtstagsständchen von den beiden türstehern und bekam auch eins... "happy birthday to you...!". schön, schön, schön!

aber dann ging es erst richtig los...

www.thefatblackpussycat.com

auf den ersten blick sieht der laden wie eine american sportsbar aus. ist sie auch, aber im hinteren teil der pussycat befindet sich die mitsingabteilung. da ich mich bereits auf gegärte und erhitzte getränke eingeschossen hatte, blieb ich dabei und bestellte mir eine mexikanische hopfenkaltschale mit limette... auf die mischung kommt es an. binnen kürzester zeit hatte ich schädeldröhnen und fand das falschgesinge überhaupt nicht mehr schlimm. nach dem dritten flaschenbier war ich soweit... ich schrieb mich in die karaokegesangsliste ein und gegen 03:00 uhr morgens stand ich als robert mcknight auf der bühne und gab mein bestes. es klang schauderhaft, meine stimme war im eimer. ein einziges krächzen und hohe passagen konnte ich gar nicht mehr darbieten. morbus suff. das war der menge aber egal. alle lagen sich in den armen und stimmten ein: "...one, you're like a dream come true - two, just wanna be with you - three, girl it's plain to see - that you're the only one for me and four, repeat steps one thru three - five, make you fall in love with me... if ever I believe my work is done, I will start it back at one...!". leicht alkoholisiert und übermüdet verließ ich am frühen morgen das pussy und ließ mir auch vom taxifahrer noch einmal ein geburtstagsständchen singen... vielen dank, new york!