Wednesday, November 15, 2006

...that's why I'm here...?!

mittwoch, 15.11. – 2 monate new york. fast 9 wochen. 61 tage – oder für statistiker: vor genau 1.464 stunden bin ich auf dem kennedy-airport gelandet und hatte keine ahnung, was mich erwarten würde (für die, die es noch genauer wissen wollen: 87.810 minuten).

die zeit vergeht wie im flug. andererseits kommt es mir unbeschreiblich lange vor und ich kann kaum glauben, dass all das, was ich bis jetzt erlebt habe, innerhalb von nur knapp 9 wochen stattgefunden haben soll. wenn ich heute zurückblicke und ab und zu auch in meinem internet-tagebuch kreuz und quer lese, muss ich natürlich ein wenig schmunzeln. die panikattacken der ersten tage, der empfunde kulturschock, die unmittelbare rückflugtendenz am abend meiner ankunft, sind schnee von gestern. fast jede(r), den ich bis jetzt hier kennengelernt habe, hat ähnliche geschichten zu berichten. zum teil noch haarsträubender, als meine story. welcome to the club.

die permanente reizüberflutung, das rauschen der autobahnen, das rumpeln der subway, das dauerhupen aller motorisierten verkehrsteilnehmer (meistens dann, wenn ohnehin nichts mehr geht, weil alles steht, was es meistens tut), die keifenden krankenwagensirenen, die noch schrilleren feuerwehrsirenen, die nächtlich dröhnende müllabfuhr und auch das knarzen des parkettbodens in der wohnung über mir (die dame hat bestimmt ein restless legs syndrom...), das war und ist einfach zuviel an sinnesreizen. selbst für einen, der aus einer grossstadt kommt. hinzu kommen die extremen gegensätze von dargestelltem reichtum und absoluter armut (lots have and not have), penibelster reinlichkeit und dem verdrecktestem anblick, der sich einem je offenbart hat. welcome to kalkutta. last but not least die permanente hektik all jener, die sich tagtäglich in manhatten bewegen.

ich hatte auch unterschätzt, bzw. mir keine gedanken darüber gemacht, wie wichtig ein kuscheliges nest ist. erst als meine wohnung halbwegs nach robert aussah, freute ich mich auf zu hause, fühlte mich zusehends wohler und wurde gelassener. wer geht schon abends gerne zurück in ein unmöbliertes, nicht renoviertes hotelzimmer.

ich würde das abenteuer new york, wenn ich alles noch einmal von vorne beginnen müsste, viel langsamer angehen, mir mehr zeit nehmen. wobei sich dies mit einem von-a-bis-z-aufbau einer firma in new york nur schwer verbinden lässt.

in einer geschichte über eine himalaja-expedition heisst es, das der expeditionsleiter seine sherpas aufforderte noch schneller zu gehen und auch weniger rast machen, damit er sein ziel schneller erreichen könnte. es war ein wettlauf gegen die uhr, denn das zeitfenster für die besteigung des mount everest, beschränkt sich auf ein paar tage (um den 10. mai herum – das hängt mit der wetterlage und den winden auf dem gipfel zusammen).

anfänglich hatte er mit finanziellen zulagen bei den trägern erfolg und das tempo wurde entsprechend forciert. nach einigen tagen allerdings, blieben sie wie festgenagelt auf dem boden unter einem schattigen baum sitzen und wollten nicht mehr weitergehen. der expeditionsleiter war total verzweifelt und sah sein vorhaben scheitern. er bekniete förmlich den ober-sherpa und bot ihm soviel geld, wie dieser von ihm verlangte, damit die expedition nur endlich fortgesetzt werden könnte. nach einer kurzen unterredung mit den anderen sherpas, sagte er dem geldgeber, dass es den anderen nicht um mehr geld ginge. sie seien in den letzten tagen viel zu schnell gelaufen und müssten nun solange warten, bis ihre seelen sie wieder eingeholt hätten...



I know what he was talking about.

nachdem nun fast alle anfangshürden mehr oder weniger elegant genommen wurden (inklusive company-setup), freue ich mich auf das morgen. erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. das macht das leben unberechenbar und wer weiss, vielleicht blicke ich irgendwann zurück und kann dann sagen: „...that’s why I went to new york...!“.

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