samstag, 16. september. day 2. nach meinem lukullischen vorabend desaster, fuhr ich mit der sub nach harlem und legte mich voellig frustriert und uebermuedet ins bett und schlief sofort ein. um 04:30 uhr war meine erste nacht dann bereits zu ende. der jetlag sagte mir freundlich guten morgen. ich hatte noch nicht einmal die koffer ausgepackt. grosse lust dazu hatte ich auch jetzt noch nicht. es war noch ruhig auf der strasse und sah mir meine bleibe etwas genauer an. es fehlte irgendwie alles. soviel zum thema: furnished appartment! keine bilder an den waenden, keine gruenpflanzen, lediglich ein sofa und ein instabiler, schiefer wohnzimmertisch, ein uralt-fernseher und eine spaerliche auswahl an kuechengeraeten. von dingen wie foen, buegelbrett und buegeleisen oder gar waschmaschine mal ganz abgesehen. nicht das ich hier nicht genug arbeit mit dem aufbau einer firma haette, ich musste mich jetzt auch noch komplett neu einrichten - zumindest ein wenig komfort waere ja schon schoen.

ich inspizierte die kaffeemaschine modell "VEB bitterfeld nord". wahnsinn und das mir als kaffeegourmet. als ich meine erste kanne gekocht hatte - mit geschmacksneutralem maxell-kaffee - brrrrrrrrrrrrrr, betrachtete ich ein wenig meine koffer, konnte mich aber nicht dazu entschliessen, sie auszupacken. ich glaube, ich war mir immer noch nicht sicher, ob ich wirklich bleiben wuerde. ich machte mich fertig und beschloss einen kleinen spaziergang zu unternehmen. gluecklicherweise war heute zumindest wettertechnisch gesehen ein schoener tag. strahlend blauer himmel und so zog ich los richtung downtown.

ich lief von block zu block - also von der 145ten nach sueden - erstmal richtung centralpark north. ich ging langsam und betrachtete mir die gegend und immer das empire state building als richtungsweiser vor mir. ich schaute mir die verschiedenen laeden und leute an und versuchte nicht aufzufallen (ich hatte immer noch eine rest-paranoia vom vortag). je weiter suedlich ich kam, desto schoener wurde der anblick. so ab der 125ten (irgendwo hier hat bill clinton sein office) gab es wunderschoene haeuser zu sehen. es wurde ein gruener und die auswahl an restaurants erhoehte sich merklich. ich wurde ruhiger.
nach gut einer stunde war ich am central park angelangt. ich war ploetzlich umgeben von tausenden von joggern, bikern und skatern. wie ich spaeter erfuhr, waren dies teilnehmer einer laufveranstaltung. ich betrachtete mir die teilnehmer, waehrend diese an mir vorbei huschten. lauter schwitzende lemminge. going round in circle.
der park ist unglaublich gross und bewaldet, hat herrliche seen und suesse, lauschige plaetze. ich schlenderte kreuz und quer durch die gegend und verbrachte fast zwei stunden mit meiner parksightseeing. ich war am suedlichen teil des parks angelangt. am columbus circle. eben noch herrliches gruen und fast kontemplative stille -stand ich nun mitten im leben. 59te, ecke 8te (central park avenue). tiefblauer himmel und funkelnde hochhaeuser. unzaehlige yellow cabs und ebenso viele fussgaenger. es war mittlerweile 09:00 uhr und es war early morning rushhour.

ich lief touristisch mit dem naeschen nach oben durch die haeuserschluchten und war schon sehr beeindruckt. bei sonnenschein und angenehmen 22 grad celsius fuehlte sich new york nun schon etwas anders an. ich lief kreuz und quer durch die verschiedenen blocks. avenue of the americas. fifth avenue. broadway. timesquare. lexington. lafayette. ein gebaeude eindrucksvoller, als das vorherige. zum teil gigantomanie. eine unglaubliche diskrepanz zwischen arm und reich. klischee. ich lief am empire state building vorbei, am chrysler building, rockefeller center, durch die grand central station, die canal street ins chinese quarter und durch little italy. dort wurde gerade das st. gennaro fest gefeiert und es war fast kein durchkommen. unzaehlige staende und kleine, schnuckelige restaurants. genau. das war doch was. ich bekam bzw. hatte richtig hunger.

ich ging zu einer der unzaehligen garkuechen und goennte mir eine riesen portion fried rice with vegetables... mmmmmhhhhhhleeeeeckeeeeeerrrrrr... schnurrrrrrrrrr. dazu noch einen leckere vanilla latte grande von starbucks. so frisch gestaerkt ging es weiter richtung sueden - zum ground-zero.
ich war mittlerweile 6 stunden unterwegs und hatte bereits schaetzungsweise 150 blocks in den knochen. und nicht nur das morsche skelett meldete sich zu wort, nein, viel schlimmer waren meine zarten fuesschen... alarmstufe rot. sozusagen. und als aszendentische waage hatte ich mir zeitgleich links und rechts eine blase gelaufen. ground zero erschien unerreichbar. zumindest zu fuss. no pain no gain. ich biss die zaehne zusammen und marschierte weiter. aufgrund der schonhaltung fingen jetzt die unter- und oberschenkel an zu zwicken. der ruecken liess nicht lange auf sich warten. es muss ausgesehen haben, als haette ich einen haltungsschaden und gehfehler, aber... i finally made it. ich stand am ground zero. eine megabaustelle und hunderte schaulustige. ich war ja auch einer von denen, aber ich fand es schon ein wenig befremdlich, dass sich die zaungaeste laechelnd like: "...i was there - smile :-)" fotografieren liessen. nach 5 minuten hatte ich genug gesehen. der platz verdient mehr wuerde und respekt und nicht diesen souvenir-tourismus. schwachsinnige baseballkappen, t-shirts und plastikramsch. alles mit ground-zero-remember-motiven...

ich beschloss wieder zurueck zu laufen... ob man dass allerdings wirklich laufen nennen konnte, weiss ich nicht. zum glueck hatte ich ja nur 140 blocks vor mir. ach ja, ein taxi haette ich natuerlich auch nehmen koennen, aber guess what? die UN-vollversammlung tagte in new york. downtown war alles gesperrt. bush und konsorten verwandelten die stadt in ein verkehrschaos. und bei dem schoenen wetter wollte ich keine sub nehmen - mal ganz abgesehen davon, dass die komplette metro renoviert wird. motto: for the next 100 years!
das wahandern ist des muehuellers luhust...
to cut a long story short: nach weiteren 70 blocks - die totalblocksperday anzahl war mittlerweile auf ca. 250! angestiegen (oder schaetzungsweise - zumindest gefuehlt - 50 kilometern - what the f... is the new york marathon?) konnte ich nicht mehr. ich liess mich mit einer fahrrad-rikscha den rest bis zum central park fahren...
am naechsten tag wuerde ich mir turnschuhe kaufen. oder eine gitarre. oder beides.

mein neues baby :-) i needed to buy this one... feels like home. good night.