Monday, October 30, 2006

finally - new york's upright citizens brigade

sonntag, 29.10.06 - nach der post-pubertären-zwangs-vulgarismus-vorstellung des new yorker improv-theater, hatte ich die hoffnung fast ein wenig aufgegeben, hier richtiges improtheater zu sehen. für alle, die "improtheater" noch nicht erlebt bzw. den begriff noch nie gehört haben, hier eine kurze wikipedia-eräuterung dazu:

Das Improtheater ist eine Form des Theaters, bei dem improvisiert wird, d.h. es wird eine oder es werden mehrere zuvor nicht einstudierte Szenen gespielt. Die Schauspieler kommen auf die Bühne und wissen nicht, was passieren wird. In der Regel bekommen sie ein Thema oder einen Vorschlag aus dem Publikum. Der Moderator fragt z.B. nach einem Ort, einer Beziehung, einem Beruf, einer brenzligen Situation, nach einem Gefühl, nach Ihrem letzten besuchten Kinofilm. Diese Vorschläge sind dann Auslöser und Leitfaden für die daraufhin spontan entstehenden Szenen. Häufig werden die Spieler durch einen - meist ebenfalls improvisierenden - Musiker begleitet. Eine Geschichte entsteht aus der Spontanität und gegenseitigen Inspiration der Impro-Spieler, oft fern ab von der Rationalität. Das tägliche Leben wird zur Bühne. Der verneinende Intellekt weicht der Phantasie. „Damals gilt, was heute gilt: Bin ich inspiriert, geht alles gut, doch versuche ich es richtig zu machen, gibt es ein Desaster.“ (Keith Johnstone 1993). Die Grundlagen des modernen Improvisationstheaters sind die Commedia dell'Arte und die Stegreifkomödie.

ich sörfte (wird das nicht laut neuer rechtschreibung so geschrieben?) im internet und stiess schliesslich auf die homepage der upright citizens brigade


ich reservierte mir eine karte für den abend und machte mich - nachdem ich die gesprächstherapie-sitzung-innerhalb-von-9-stockwerken verdaut hatte - auf den weg.

das improtheater befindet sich mitten im chelsea-district (307 west 26th street and 8th avenue). in chelsea gibt es viele kuschelige cafés mit vielen ungesunden leckereien. new york plant übrigens gerade die speisekarten der restaurants mit der entsprechenden kalorienanzahl der jeweiligen speisen zu versehen. ein thunfisch-käsesandwich hat zum beispiel 960 kalorien und in einem "king size"-burger-menü mit cola und pommes stecken gar satte 2120 kalorien... bon appétit!

eigentlich befindet sich das zentrum der gleichgeschlechtlich liebenden weiter südlich in der christopher street, aber an diesem abend hätte ich mir mal besser eine radkappe in die hose gesteckt. das hätte mir ein gefühl der sicherheit verliehen... denn heute waren alle andersrummen in chelsea... also leicht verspannt sah mein gang dann wahrscheinlich doch aus.

die schlange vor dem improtheater war richtig lange und ich dachte mir noch: "...früher bestellen, platz kriegen...!". ich lief an der schlange vorbei und ging hinein. ich war der erste. freie platzwahl. anschliessend erfuhr ich von meinem nachbarn, dass ich mich doch bitte das nächste mal hinten anstellen solle, alle hätten reserviert und alle hätten gewartet... peinlich.

ich vergass. new york? schlange? hinten anstellen!

die vorstellung war einfach top. der saal (ca. 80 stühle) war ausverkauft. absolute vollprofis auf der bühne und im publikum kindergeburtstagsstimmung. ein must see!

als ich so gegen 21:30 das improtheater verliess, stand eine nicht unerhebliche anzahl tuffig gekleideter männer vor dem eingang eines nachtclubs next door. ein leicht überschminkter herr der schöpfung mit federboa um den hals sah mich intensiv an und sagte dann sonor lasziv: "hiiiiiiiiiiiiiiiiiii sweeeeeeetie...!".

ich antwortete ihm mit leicht verklemmtem preussischen unterton: "...tschuldigung, aber ich spreche nur deutsch...!", presste meinen glutaeus-maximus zusammen und hüpfte direkt in ein taxi, das vor dem eingang stand...

that's america... danke jürgen!

sonntag, 29.10. - da ich im geschäft unterlagen vergessen hatte, die ich für den morgigen ich-hasse-nicht-nur-meinen-job-sondern-die-ganze-welt-eric-termin benötige, musste ich heute mittag nochmal ins office. von daylight saving war nicht viel zu spüren, die sonne verwöhnte alle, die sich im freien aufhielten. allerdings wehte eine recht kühle brise. ich gönnte mir zur abwechslung einen pumpkin spice crème coffee von starbucks (welcome back) und summte schon mal stille nacht, heilige nacht...


es schien so, als sei halb new york auf den beinen. die innenstadt war rappel voll und die herren trugen den damen die einkaufstüten hinterher... bis auf diejenigen, die in kompletter baseballfootballbasketball-fankleidung in den american sportsbars standen und sich eine gerstenkaltschale nach der anderen in den oesophagus schütteten.

ich goss mir den pumpkin ins mäulchen und machte mich auf den weg. im büro angekommen schnappte ich mir die unterlagen. keine zwei minuten später, stand ich wieder am aufzug und wollte aus dem 9ten stock nach unten in die lobby fahren. als sich die tür des fahrstuhls öffnete, standen zwei damen in der rechten ecke und unterhielten sich. ich stieg ein und fragte die beiden: "...you're going down?". beide nickten zustimmend. ich stellte mich brav in die linke ecke und sah mir den fussboden des fahrstuhls an. nur nicht auffallen. unfreiwillig wurde ich ohrenzeuge der folgenden konversation der beiden.

hier der o-ton:

"...hey I know this is a hard time for you, but you will make it! do you think that you can handle that? you know that I'll be there for you, don't you?!".

ich schaute unauffällig nach oben und betrachtete die beiden. die frau, die hier gerade so aufmunternd gepampert wurde, sah ziemlich mitgenommen aus und die XXL-sonnenbrille konnte ihre leicht verheulten augen nicht vollständig verbergen. die trostspendende streichelte mit ihrer linken hand das mantelrevert der augensalzlaugigen und sagte dann:

"...sweetie, I love your coat... you look great in it!".

ich dachte, ich höre nicht richtig.

die kleenexprobandin schniefte kurz und sagte dann: "...thank you so much!".

daraufhin antwortete ihr die weibliche jürgen fliege ausgabe:

"...I know that you feel down, but you look great in this coat!".

welcome to america...

"wir menschen brauchen das schöne. weil es die risse in unserer seele heilt, ihre falten ausbügelt. blumen sind schön. ihre perfekte harmonie verführt uns, für einen moment anzuhalten. plötzlich haben wir zeit und entspannen." - jürgen fliege -


...dann doch lieber einen schönen mantel...

Saturday, October 28, 2006

daniel beaty - one man show at the public theater

freitag, 27.10. - so gegen 06:00 uhr wachte ich auf. ich konnte mich kaum bewegen. eine von den gestrigen 210 kniebeugen war wohl schlecht. wie ein bandscheibenvorfall-patient rollte ich mich seitlich aus der koje und schlich ins bad. dort schnappte ich mir die nivea enriched milk, setzte mich auf den fussboden des wohnzimmers und massierte mir meine beiden beine. nach 20 minuten trat endlich linderung ein - dafür waren jetzt meine finger arthritisch...
ich vollführte noch ein paar dehnübungen. das resultat des pre-geriatrischen frühmorgenspa sah zumindest wieder halbwegs wie zweifüssler-fortbewegung aus.

ich musste heute die bereits ausgesuchten möbel für das büro bei staples kaufen. die komplette geschichte würde zu lange dauern. ich mach ma kurz: staples wollte den scheck nicht annehmen. das ganze endete - nach über drei stunden mit grenzwertigen beschimpfungen meinerseits. nicht staples hatte mir das eingebrockt, sondern unsere hausbank und ich musste unserem zuständigen small business sachbearbeiter ich-find-meinen-job-scheisse-eric noch mal kurz erklären, wer der kunde und wer der dienstleister ist. boy I was hot! am montag bekommt er von mir ein persönliches eric-origami. ein falsches wort...




zum 6wöchigen robertinnewyork stand bei mir kultur auf dem wunschzettel. schlechtes theater hatte ich heute genug und reservierte mir für den abend eine karte für das in der new york times hochgelobte theaterstück: "emergence-see!" im the public theater (425 lafayette).

www.publictheater.org

das war eine one-man-show der absoluten spitzenklasse. daniel beaty zeichnet nicht nur für das skript verantwortlich, sondern auch für die kompositionen und vor allem für die hervorragende schauspielerische leistung. er spielt 40 rollen/darsteller gleichzeitig. er verändert dazu jeweils die stimme, gestik und mimik. sein äusseres erscheinungsbild bleibt dabei unverändert.

so präsentiert beaty dem publikum - am ende gab's verdiente stehende ovationen - eine dreiköpfige familie (die eigentlichen hauptdarsteller - einen vater und dessen zwei söhne), verschiedene reporter, penner, prostituierte, polizeibeamte, passanten, museumsführer, poetry-cafe-besitzer usw. es ist ein 90 minütiges feuerwerk an sprachkunst und sprachwitz über das immer wiederkehrende thema der gleichberechtigung zwischen weissen und schwarzen. story: das über 400 jahre alte sklavenschiff rememberence taucht an der freiheitsstatue in new york auf und alle rätseln, was es damit auf sich hat... wirklich grandios. both thumbs up!

anschliessend gab's noch einen kleinen absacker im employees only (510 hudson street between christopher and 10th street). von aussen kann man die bar nur an folgendem erkennen: im fenster des ladens sitzt eine wahrsagerin und man kann sich für kleines geld die zukunft deuten lassen... na, klar. hab ich das machen lassen... ich schreibe hier aber nicht, was madame tarot so zu mir gesagt hat... wer es selbst wissen möchte: wendi carlock (tarot and astrological consultant, phone: 001-646-299-2571). drinnen gibt es laut einschlägigen fachmagazinen die besten cocktails hier in der stadt. das styling sollte eigentlich art-deco sein... auf empfehlung der cocktailfachkraft bestellte ich mir einen bright ginger smash, a muddle of ginger root and cranberries, mixed with gin and apple liqueur. ja, genauso hat er geschmeckt.

konfontiert mit soviel vergangenem und zukünftigem, gönnte ich mir ein taxi. nach dem ich dem cabdriver klar gemacht hatte, wo ich hin will, fragte ich ihn, aus welchem land er denn kommen würde und abdulay antwortete mir: "...man, I am frrom afrrica, frrom senegal, you know, wherre die afrrican slaves came frrom..."

emergence-see part II...

no pain - no gain... the ladies exercise

donnerstag, 26. 10. - schlaflos in manhatten. entweder hatte ich tatsächlich nicht viel geschlafen, oder fühlte mich nur etwas derangiert. am selbstgemachten risotto mit frischen waldpilzen, dem robert homemade tiramisu und dem pinot grigio, lag es hoffentlich nicht. obwohl, ich hatte mit dem cuisinieren erst um 21:30 uhr begonnen (no soy español)...

da heute im office der teppichboden verlegt werden sollte, hatte ich mich möbelpackerkonform angezogen und auf den weg gemacht. ich musste den bedroom1 und den eingangsbereich komplett leerräumen und die ca. 800 kilogramm möbel im bedroom2 mikadoisieren. diese leichte körperliche ertüchtigung unterstützte meine einschlafneigung ein wenig. die teppichverleger von empire today waren profis und verrichteten anstandslos ihre arbeit. ich hatte noch nie teppichverleger erlebt, die während der arbeit ununterbrochen gesungen haben. auf spanischmexikanisch. premiere. eine kurzweilige.

auf dem rückweg konnte ich mich nicht so recht entscheiden, ob ich meine hufe noch mal schwingen, oder lieber matratzenhorchdienst antreten sollte. die knappe viertelstunde frischluft verhalf meinem übermut auf die sprünge. burning calories war angesagt und es verschlug mich wieder einmal auf mein lieblingstrainingsgerät, den versaclimber...




das gerät sieht nicht nur anstrengend aus... es ist anstrengend! und es unterstützt die transpiration. all zu lange wollte ich es mir nicht auf dieser harmlos aussehenden foltermaschine besorgen, aber dann kam mario, einer der fitnesstrainer. er verwickelte mich in den üblichen small talk und zog erst wieder ab, als er einen neuen fitnesspatienten zu versorgen hatte. schwups, da waren doch bereits 40 minuten auf der versaclimberuhr... zufrieden beendete ich mein trotz-insomnia-cardio-training und wollte noch ein paar hanteln durch die gegend tragen.

da kam david (the punisher) lächelnd auf mich zu und fragte mich, ob ich jetzt mit dem training beginnen würde... und das, obwohl ich ausgesehen haben musste, wie ein begossener pudel. er fragte mich, ob ich mal etwas neues ausprobieren wollte. er hätte ein paar neue ladyexercises kennengelernt... ich war mir nicht sicher, ob er mich ein wenig hopps nehmen wollte... die übungen wären einfach mit frauennamen versehen worden, sagte er und schlug mir "cindy" vor.

"so, what's that?", fragte ich ihn. "that's an easy one. after 20 minutes you are done with the full exercise for today!". das klang harmlos und machbar. dann kam die ernüchterung. hier zum mitleiden die reihenfolge der übungen: 5 klimmzüge, danach 10 liegestütze und abschliessend 15 tiefe kniebeugen mit geradem rücken und ausgestreckten armen. ziel: so viele wiederholungen innerhalb der 20 minuten wie möglich... meine neugierde bezüglich seiner anzahl der wiederholungen beantwortete er mit 18!

ich sagte ihm, dass ich bereits auf dem versaclimber war und es daher etwas langsamer angehen wollte... "...sure!", you're ready?". nach 19 minuten war schicht im schacht. rien ne va plus. ich hatte 14 wiederholungen geschafft und war am a....! "....great workout, isn't it?", sprach drillmaster david und wünschte mir noch einen schönen abend.

ich weiss weder, wie ich die treppen zur subway hinunter-, noch die 21 stufen zu meinem appartment hinaufgestiegen bin. es war 21:30. ich legte mich ins bett und schlief sofort ein. sollte ich mal wieder schlafstörungen haben...

am nächsten tag erhielt ich von ihm eine sms mit einem link:

www.crossfit.com - Forging Elite Fitness

CrossFit is the principal strength and conditioning program for many police academies and tactical operations teams, military special operations units, champion martial artists, and hundreds of other elite and professional athletes worldwide.

da würden alle übungen und trainingsprogramme erläutert werden. ich schaute heute mal hinein (viel spass, daniel... viel erfolg, stefan) hier das trainingsprogramm für heute:

For time:

Run 1200 meters - 9 Pull-ups - 95 pound Thruster, 9 reps - Run 800 meters - 15 Pull-ups - 95 pound Thruster, 15 reps - Run 400 meters - 21 Pull-ups - 95 pound Thruster, 21 reps

pull ups = klimmzüge

95 pound thruster = tiefe kniebeugen mit einer 43 kilogramm-hantel und diese im stand nach oben stossen (arme strecken) - alternativ kann man das auch mit zwei 20 kilogramm hanteln machen... :-)

oder mit einem arm...

Wednesday, October 25, 2006

tao - nobu - roll or cut - the sushiman

dienstag, 24.10. - da hier im morgendlichen berufsverkehr nichts geht - ausser man geht zu fuss - laufe ich von der subwaystation des columbus circle aus zu unserem office in der 58ten zwischen der 2nd und 3rd avenue. vorbei an der avenue of the americas (6th avenue), der weltberühmten 5th avenue, vorbei an der madison avenue - die modestrasse in new york (beginnend an der 23rd street bis hoch zur 135th street! - mindestens zwei stunden zu fuss und zwar nur eine strassenseite...) - da schlagen die frauenherzen höher (ist die goethestrasse eigentlich schon eine strasse oder noch ein gässchen?) und die park avenue und die lexington avenue kreuze ich dabei auch noch. da ich mich den new yorkern angepasst habe und mittlerweile mit ihnen schritt halte - ja, ohne nach oben zu schauen und ohne mit-offenem-mund-staunen - bin ich so im schnitt in knapp 12 minuten am ziel. zum glück hat das office-appartment eine dusche... am 5. november findet der new york marathon statt - also, ich bin fit.

bei meinen früh-am-morgen-sprints fiel mir jedesmal ein restaurant auf - aber husch - schon war ich wieder daran vorbei gelaufen. am abend wollte ich mir aber mal die zeit nehmen und es ausprobieren. nach meinen turnvater jahn-übungen im equinox, david (the personal coach) hatte mir schon wieder unsägliche übungen beigebracht, war ich so richtig in der stimmung für leckere nahrungsaufnahme. mein gastrointestinaltrakt machte schon dezent auf sich aufmerksam, als ich die tür zum tao öffnete (42nd east 58th street - between park & madison avenue).

wie schön, eine stehparty dachte ich, aber das war leider die warteschlange... ich stellte mich brav an (das macht man hier übrigens überall: sich anstellen - absoluter rekord: die express-lane im wholefoods-supermarkt. am ende der schlange stand eine freundlich dreinblickende mitarbeiterin mit einem hinweisschild "end of express line - 10 items or fewer" - es standen über 50 leute an und hier murrt keiner. hier gibt es auch keine klingel mit akkustischen vertröstungen... "vielen dank für ihren hinweis, wir werden sofort eine weitere kasse für sie öffnen...!".


als ich im tao nach 20 minuten endlich an der reihe war, setzte ich mein michel-gesicht auf und sagte der dame im kimono, dass ich telefonisch reserviert hatte (gelogen)... leider hatte sie nichts auf der liste... aber sie könnte ja mal im computer nachschauen... leider konnte sie mich da auch nicht finden... das war jetzt echt blöd, zumal ich ja auch nicht reserviert hatte... ich könnte ja warten, schlug sie mir vor... es würde allerdings ca. 2 stunden dauern, oder ich könnte ja mal an der bar im ersten stock nachschauen. das tat ich und war vom interieur massiv beeindruckt...


www.taorestaurant.com

...ich hätte liebend gerne hier gegessen, aber 2 stunden waren mir dann doch ein wenig zu viel... und die bar war mit zweierstehreihen besetzt. so zog ich etwas planlos um die blocks und hielt ausschau nach einem italienischen restaurant, das ich hier mal in der ecke gesehen hatte...

stattdessen fand ich - leider - erst einmal ihn:


...das ist hier echt emotionales achterbahnfahren. wahnsinn. sehr schwer zu verstehen... ich hatte es ja bereits erwähnt, man gibt hier ab und zu einem homeless einen dollar oder etwas zu essen und wünscht ihnen good luck...

den italiener habe ich nicht mehr gefunden, dafür landete ich im nobu 57 (40 west 57th street between 5th and 6th avenue). von aussen völlig unscheinbar...

www.myriadrestaurantgroup.com

aber von innen ein hammer... und das essen war ein traum. das war das beste sushi, das ich je geniessen durfte. ich sass direkt an der sushibar (rechts aussen) und hatte einen bezaubernden kellner, der immer französisch mit mir sprach ohne im gegenzug französisch zu verstehen... new york eben. ich bestellte verschiedene sushi mit tuna und salmon und noch zwei california roll... eigentlich wollte ich die roll in mundgerechten häppchen (also "cut"), aber ich hatte mich dann sprachlich selbst verhaspelt (es klang wohl japanösisch)... er brachte mir freundlich lächelnd die hand roll. egal, sie schmeckte vorzüglich.

das mein sauvignon blanc nach einiger zeit allerdings wie ein weissweinschorle schmeckte, lag nicht am zu dünnen traubensaft, sondern daran, dass ich das mineralwasser nicht ins wasserglas, sondern in den sauvignon goss... dabei dachte ich zuerst, wie geil, der kellner schenkt auf's haus nach... zum glück habe ich nichts zum sushiman gesagt. zum abschluss gab es noch homemade icecream (straciatella mit basilikum! und pistazien...)

so schön verwöhnt fuhr ich nach hause. die arbeit rief. druckunterlagenschluss bei einigen verlagen. the night was still young.


Sunday, October 22, 2006

nessun dorma - I really love germany

samstag, 21.10. - "saturday night life!", dachte ich mir, noch schnell duschen, waschen, legen, föhnen, zog mir das feine kleid an und freute mich auf bevorstehende, kulturelle leckerbissen. zumindest einer von ihnen sollte mir später fast im hals stecken bleiben. ich fuhr mit der subway richtung downtown bis zur 4ten/washington square, in der nähe des blue note und lief noch ein paar blocks richtung washington square park/new york university. ich hatte für 20:00 uhr im caffe taci einen platz reserviert (10 waverly place at mercer street).


www.caffetaci.com

dort - auch genannt: piccola opera house - findet jeden freitag und samstag abend (ab 21:30 uhr) ein soiree d'opera statt. essen konnte man dort natürlich auch. die leckeren pastagerichte standen zumindest schon mal auf der speisekarte. leider war der koch nicht verliebt... ich versuchte daher mit pfeffer, salz und parmesan zu retten, was nicht zu retten war. zumal der parmesan hier in new york eher ein wannabe ist...

beim antipasti konnte man eigentlich nicht viel falsch machen. der torre caprese sah lecker aus und unter tatkräftiger mithilfe des russischen cameriere, erfuhr der geschmacksneutrale tomamozbasili-turm die idee einer gewürznote. bei der secondi piatti wurde die lösung des problems schon etwas anspruchsvoller. als sich der ober schliesslich mit einer sehnenscheiden-entzündung im rechten handgelenk bei mir verabschiedete - die pfeffermühle war nun ohnehin leer - hatten die bavette alla vongole veraci jetzt zunindest eine nette dekoration.

den 98er montepulciano reserva gab es leider nicht mehr (..."thank yoooouuuu, we HAVE to change that on the winelist...!"). dafür bekam ich einen 2000er - der war richtig gut und passte zur anschliessenden künstlerischen vorstellung. eine ca. 80jährige pianistin - anna aus russland - betrat die kleine bühne und spielte den rest des abends wie ein lochkartenpiano. insgesamt 4 opernsänger(innen) wechselten sich mit ihren opernarien ab. es gab das volle programm der bekannten "wirwollenmitsingen" und "wirwollenauchmitschunkeln" arien... carmen, turandot, aida, la bohème und das cantante quatro lirico schmetterte zum abschluss das o sole mio. klingt kitschig. ein klein wenig war es das auch, aber die stimmung war trotzdem ehrlich und taci.

das publikum bestand zum teil aus amateur-operisten, die entweder im takt leise mitklatschten, stummsingen vollführten und sogar in der pause auf der bühne ihr bestes gaben. das muss man mal miterlebt haben.

nach gut drei stunden zog zufrieden ich weiter...

...denn punkt 2 der abend- bzw. nachtordnung stand nun auf dem programm: "midnight - comedy on the edge". ich fuhr mit dem taxi in die 318 west, 53rd street zum new york improv comedy club. eigentlich hätte ich da schon etwas stutzig werden müssen. ich hatte nämlich im internet gestöbert und mich bezüglich improtheater informiert. ich war sehr verwöhnt durch die gorillas in berlin im ratibortheater und hoffte jetzt hier - im land des improv, in new york - richtig grosse jungs und mädels auf der bühne zu sehen.

www.nyimprov.com

mit etwas verspätung betrat der host des abends die bühne und legte sofort los.

noch einmal kurz zur erinnerung: ich bin hier im land der prüderie, offiziell gibt es hier keine prostitution, oben ohne am strand endet im knast und zeitschriften, die eine mutter beim stillen zeigen, lösen hier eine kleine revolution mit anschliessender zeitschriftenverbrennung aus...

ich versuche die dreistündige performance der 4 protagonisten auf einen nenner zu bringen:

KCUF!

oder war es

CUKF?

moment es war:

UKFC!

nein, es war

FCUK,

oder? na ja, so ähnlich jedenfalls. es ging die ganze zeit nur um das eine und wenn es mal nicht darum ging, wurden alle religiösen glaubensgemeinschaften und/oder minderheiten auf"s übelste beschimpft. ich bin mit sicherheit kein kind von traurigkeit, aber das war weit, weit unter der gürtellinie... sich nur lacher auf derartige kosten dritter zu verschaffen, ist sicherlich fragwürdig. da verschaffte selbst das corona bei mir keine steigerung der akzeptanz. jetzt kommt aber erst der hammer: mit noch mehr verspätung kam gegen 00:30 uhr eine komplette schulklasse (durchschnittsalter: 16! ich meine das nicht intellektuell, sondern ernsthaft) ins improtheater und die hatten bei der stand-up-comedy the time of their life! quo vadis amerika? und was der vater, der mit seiner 15jährigen tochter in der ersten reihe sass, ihr nach der show gesagt hat, hätte ich gerne gehört.


zumindest wurden die eleven standesgemäss ins theater gebracht... davon standen zwei vor dem eingang.

ich war schon ein wenig fassungslos. ich verliess kurz vor schluss den laden und wurde vor der tür gefragt, ob ich feuer hätte. zwei mitarbeiter des improv hatten ein zigarettenpäuschen eingelegt. nach meinem freundlichen "nein!", fragte mich der eine:

"where you from?"

ich sagte ihnen, dass ich aus deutschland käme und hier beruflich zu tun hätte. daraufhin strahlte der rechte von ihnen und sagte so richtig from the bottom of his heart:

"hey, I love germany, it's a great country, man! I have been there this summer.".

ich wollte natürlich wissen, wo er den gewesen sei...

"in frankfurt, man! what an awesome city!".

als ich dann nachfragte, wie lange er denn dort war und was er denn gesehen habe, antwortete er knochentrocken etwa so: er hatte einen zwischenstopp in frankfurt. er war auf der rückreise von griechenland nach new york und konnte erst am nächsten tag weiterfliegen. deshalb musste er irgendwo ausserhalb frankfurts in einem hotel übernachten. er sah mich sehr bestimmt an und sagte dann:

"...but you know what? the autobahn, man, I really love the german autobahn...!".

Friday, October 20, 2006

das tägliche brot - ein königreich für eine plastiktüte

freitag, 20.10. - bonjour tristesse. nun hat auch hier der herbst einzug gehalten. der himmel ist grau, nieselregen und kleinere schauer wechselten sich gleichmässig ab und ein ziemlich unangenehmer wind blies bei knappen 10 grad celsius durch die häuserschluchten mannhattens. auf dem weg zur jpmorgan chase bank, verabschiedete sich der niesel und ein heftiger schauer hielt einzug. sicherheitshalber hatte ich den schirm zuhause gelassen. ich beschloss ein kurzes regenpäuschen einzulegen. "schon wieder frankreich", dachte ich und freute mich trotzdem auf mein erstes petit dejeuner - besser gesagt: auf ein spätstück bei le pain quotidien (922 7th at 58th street - insgesamt gibt es 12 pains in new york)...

beim eintreten fühlte ich mich sofort wie in einer boulangerie - nicht zu verwechseln mit der boucherie - ja, ja, das klingt zwar ähnlich, aber das geübte auge erkennt den unterschied sofort und der geneigte vegetarier hätte möglicherweise eine bestellhemmungsneigung...


es duftete herrlich nach frisch gebackenem brot und allerlei anderen französischen leckereien. vor allem aber nach frisch geröstetem kaffee. frisch zubereitete sandwiches, hausgemachte suppen und üppige salate wurden von den sehr zuvorkommenden serveuses et garcons an die vollbesetzten tische gebracht. hier galt übrigens auch - wie in fast allen guten restaurants - "please wait to be seated". also nix da, mit platz da. wenn man allerdings höflich fragt, hat man ganz gute chancen, den wunschplatz zu ergattern.

ich bestellte mir ein klassisches französisches frühstück (baguette, butter, konfitüre - allerdings hatte ich lust auf einen earl grey tea). es schmeckte tres, tres bon und wollte ein paar seiten in meinem neusten buch über new york lesen: here is new york von e.b. white. eine kurze geschichte, die white vor über einem halben jahrhundert geschrieben hat. john updike schrieb über white's essay: "...white's homage feels as fresh now as fifty years ago...". mittlerweile habe ich eine ahnung davon, was beide meinen. sehr lesenswert.


ich kam allerdings nicht zum lesen, denn ein älterer herr setzte sich zu mir an den tisch und fing gleich mit smalltalk an. das ist hier üblich. smalltalk eben. er verlor ein paar worte über das wetter und ich fachsimpelte mit. hätte ich mal lieber sein lassen sollen... ich fasse mal kurz seine anschliessenden fragen zusammen: you live here? are you alone? where do you live? do you have an appartment? do you have any friends in new york? als ich versuchte ihm eine eher philosophische antwort zu geben, so nach dem motto: man muss auch mal alleine sein können, sich selbst lieben können... fragte er mich: "...do you mean physically? with yourself?". das war dann das stichwort. den rest des frühstücks inhalierte ich halb im stehen und wünschte ihm noch einen schönen tag...

ein foley-skandal hier reicht...

der schauer war inzwischen ein richtiger platzregen geworden und daher entschloss ich mich mit der subway zur bank zu fahren. diese idee hatten dann auch noch ein paar andere. so schnell wurde aus dem parisfeeling mal eben tokio (konnichiwa - saionara - aligato)... es fehlten nur noch die passagierschieber mit den weissen handschuhen. das ölsardinengefühl stellte sich binnen sekunden ein. ich musste zwar nur drei stationen fahren, aber es reichte für meinen ersten kleinen klaustrophobischen anfall. wahnsinn. es war sowas von unbeschreiblich eng und unangenehm. das war tuchfühlung. aber die plastiktüte war fern. ich schloss die augen und versuchte an etwas anderes zu denken. im winter werde ich zu fuss zur arbeit laufen. was sind schon 97 blocks. trimm dich fit. ich war heilfroh, als ich endlich aussteigen konnte.

ob bei mir bezüglich des morbus ölsardiniae eine desensibilisierung hilft, wage ich zu bezweifeln.

...I'm singing in the rain...

Thursday, October 19, 2006

paris in new york - bon appétit

mittwoch, 18.10. - nachdem es den gestrigen tag gluecklicherweise nur 2 x geregnet hatte - einmal 7 stunden und einmal 17 stunden lang - hatte petrus ein einsehen, schob heute die regenwolken beiseite und erwaermte new york mit angenehmen 76 grad fahrenheit/23 grad celsius. gepaart mit der relativen (gefuehlten) 100igen luftfeuchtigkeit, fragte ich mich auf dem weg zum buero, warum ich mir den pullover angetan hatte... die mir entgegenkommenden luftig gekleideten damen in flip flops und die herren in sommerlichen t-shirts stellten sich diese frage bei meinem anblick hoechstwahrscheinlich auch. als ich merkte, dass das gleichmaessige, fast rhythmische quietschen, das mich auf meinem weg entlang der 58ten begleitete, von meinen schuhen kam, zog ich den pullover aus... der herbst laesst sich hier feiern. soll er doch.

mit herbstlichen fruehlingsgefuehlen zog es mich am abend ins east village auch lower east side genannt. das - wie der name schon sagt - oestliche pendant zum westlich gelegenen greenwich village. beide "staedtchen" sind die kuenstler- und intellektuellenviertel hier in NY. ich fuhr mit der subway (D) vom columbus circle zur grand street und als mich der untergrund wieder freigab, stand ich mitten in chinatown. ein chinesisches fachgeschaeft reihte sich ans naechste. allerlei getier und gewurzel - das ich noch nie im leben gesehen hatte - praesentierte sich hier fuer neugierige und mutige kaeufer. die fachkundigen chinesen griffen froehlich zu und ich ueberlegte derweil, was lebensmittelvergiftung auf englisch heisst.

ich lief noch drei blocks bis zur ludlow street ecke rivington street und goennte mir einen ambulanten cafe au lait im inoteca.

das sehr stimmungsvolle, italienische restaurant war leider komplett besetzt (das werde ich dann ein anderes mal ausprobieren - vielversprechende speisekarte - sehr freundlicher service) und so schlenderte ich weiter durch die strassen...

...eventuell haette hier portas ein neues klientel... direkt vis-a-vis dieser graffituer befand sich das le pere pinard (175 ludlow street)... und sprach den franzoesischen anteil in mir an...


na gut, so sieht es heute nicht mehr aus (aber da waere ich auch hineingegangen). die kellnerin kam - wie sich spaeter herausstellte - aus lille, im norden frankreichs - deshalb verstand ich sie auch nicht gleich beim ersten mal. irgendwie erwartete ich eine englische ansage. sie verstand mich allerdings auch nicht auf anhieb, da ich hier mittlerweile derart sprachkonfusiert bin, dass ich ihr in englischspanisch mit leicht franzoesischen einfluessen antwortete... "...can you bring me a coffee con lait...". he?

tja, da war mein tisch schon wieder abgeraeumt. das dinner war lecker: mules marinieres, filet de sole avec basmati et asparagus und dazu gab es einen pinot noir. der espresso war dann auf's haus, da mich die gute vergessen hatte und ich den slowpresso nicht zahlen durfte. die dessertkarte klang zwar lecker, aber ich hatte auf dem hinweg bereits das kalorienboembchen entdeckt:

creperie (135 ludlow street) - ein suesses 8 quadratmeter laedchen, mit allem, was das dessertherz begehrt. auf einem bein kann man bekanntlich nicht stehen und so bestellte ich einfach zwei crepes. beure sucree und - der klassiker: mit nutella! aber - bitte beachten: mit slim milk! das macht den feinen unterschied. abnehmen schon beim essen.

waehrend ich meine zukuenftigen, kalorienreduzierten hueftpolster zu mir nahm, schaute ich noch einer verliebtenspeisung vor dem eingang der creperie zu...

fronkraisch, fronkraisch. es fehlte nur noch die pont neuf...

au revoir.

Tuesday, October 17, 2006

a brief story about a short love

dienstag, 17.10. - in love? no money? you won't be in love very long!

wie wahr. wie wahr. aber daran hatte es diesmal nicht gelegen. ich hatte alles probiert. ich hatte alles gegeben. vor allem geld. aber auch viel zeit investiert. ich habe alle variationen ausprobiert. klein. gross. heiss. kalt. morgens. mittags. abends. sogar nachts. letztlich hatte es nicht funktioniert. nie. zumindest nie richtig. es war rueckblickend im durchschnitt nie besser als eine 3 minus. damit kann man zwar leben, allerdings...

...wenn man weiss, dass es da draussen vielleicht eine - die - nummer eins gibt... warum dann kompromisse eingehen? es sollte wohl einfach nicht sein. vielleicht waren meine erwartungshaltungen auch zu hoch. sollte ich mich anpassen? bin ich schon viel zu sehr konditioniert? aber ich hatte mich doch schon 32 tage lang darauf eingelassen. habe ich am ende die oft zitierte flinte zu frueh ins korn geworfen? haette ich laenger aushalten sollen? und wenn ja, wie lange? warum? wann ist man sich wirklich sicher? kann man sich je sicher sein? wann hat man den punkt erreicht, der einen umdenken laesst? war ich jetzt traurig? wuerde mir etwas fehlen? was...?

nein! nein! nein! schluss. aus. vorbei.

ich war mir sicher. und gerade deshalb habe ich mir jetzt eine gekauft. eine richtige. keine kompromisse. ich wollte sie so haben. jetzt. sie macht, was ich will und wenn ich es will. sie ist jetzt die nummer eins. ich wollte keinen tag laenger mehr warten. das leben ist so verdammt kurz. ja, da war es wieder: carpe diem. in diesen beiden worten steckt so viel wahrheit. wenn nicht heute, wann dann? wer weiss schon, was das morgen bringen wird. egal. es war die richtige entscheidung. ich wollte unabhaengig sein.und das war ich jetzt. ich muss mich jetzt nicht mehr zum teil umstaendlich erklaeren, wie ich es gerne haette... ich mach's mir ab jetzt einfach selbst. basta.

hier ist sie! yeah...


und so sah mein erstes mal aus...

und so habe ich mich nach meinem ersten mal gefuehlt...


I am whole again. finally. die erste ist nicht immer die beste. manchmal muss man warten. aber in meinem fall, hat sich das warten gelohnt und ich werde jedes mal geniessen...

...sorry, starbucks! at least you had me for a while...

Sunday, October 15, 2006

sonntags in manhatten - slideshow

sonntag, 15.10. - jetzt bin ich auf den tag genau 1 monat in new york. also noch nicht wirklich lange und doch scheint mir die erste kultur-schock-woche schon ausser sichtweite... nach anfaenglichem rumpeln und ruckeln, habe ich mir hier jetzt meinen platz geschaffen und ein schoenes vertrautes gefuehl hat sich eingestellt. darueberhinaus haben sich wichtige dinge nun endlich geregelt.

seit letzten freitag kann ich nun endlich mit dem umzug und dem einrichten des neuen bueros beginnen. alle offiziellen dokumente, die fuer das new york business noetig sind - sind bei mir eingegangen. in 10 tagen wird auch der telefon- und internetanschluss im office gelegt sein und wenn dann noch der server - die verbindung zu deutschland - steht, bin ich im lager 4 und kann dann den gipfel bereits sehen...

mit diesen guten perspektiven vor augen, habe ich heute wieder einmal die wanderschuhe ausgepackt und bin bei strahlend blauem himmel losgestiefelt. allerdings etwas zu sommerlich gekleidet - es waren dann doch nur 50 grad fahrenheit (umrechnungsfaktor: fahrenheit minus 30 geteilt durch 2 = celsius). heute waren es also: 50 - 30 = 20 geteilt durch 2... also 10 grad) und bei dem wind zwischen den haeuserschluchten, waren es gefuehlt maximal 5 grad... brrrrrrr... nur die harten kommen in den garten.

und waehrend ich so durch die avenues und streets schlenderte, fiel mir - wie immer - einiges auf...

fuer strassenfeste werden schon mal ganze avenues/streets gesperrt. hier und heute die 6th avenue (avenue of the americas) und gestern war es die 5th avenue. da gibt es dann diverse staende (speisen, getraenke und gaenzlich unbrauchbare gemischtwaren) die ihre produkte wohlfeil anbieten...

ob man bei diesen preisen wirklich auto fahren sollte...? 1 stunde parkhaus fuer nur $ 13.50!!!

hier werden permanent ganze strassenzuege/blocks fuer filmaufnahmen gesperrt. heute war der columbus circle dran. nix ging. verkehrchaos. und die schaulustigen (eigentlich ein bloedes wort) standen herum und schauten lustig zu...

so wird in new york der muell entsorgt. lecker. im sommer gibt das eine ganz besondere duftnote... vor allem dann, wenn obdachlose die muelltueten aufreissen und verwertbares darin suchen... dass wiederum freut die vertreter der nagetiere...

hochwertige luxustaschen, kann man an jeder ecke und zu jeder uhrzeit erwerben (cheap, cheap, lookie, lookie...) aber es gibt auch designer sonnenbrillen und die naturidentischen luxus parfuems (each item only $ 5,--)

und new york ist ein eldorado fuer inlineskater und fussgaenger. durchschnittliche sidewalk-hoehe ist 40 cm... von den schlagloechern ganz zu schweigen...

Saturday, October 14, 2006

land of the free - mal sinnvoll angewandt

samstag, 14.10. - hier ist das land of the smokefree... das ist hier schon so normal, dass es mir erst nach 4 wochen so richtig bewusst geworden ist. in den usa gilt seit 2002 ein rauchverbot in allen öffentlichen einrichtungen (auch an arbeitsplätzen, in restaurants, bars und diskotheken) und bei allen inlandsflügen. besonders scharfe rauchverbote im gesamten öffentlichen raum gelten in den bundesstaaten new york und californien.




das bedeutet aber nicht, dass hier keiner raucht. obwohl das glimmstängeln hier schon etwas teurer ist, als in dschermania. das päckchen sargnägel kostet hier $ 6.30 - hier frönen die genussraucher und nikotinsüchtigen vor lieferantenzufahrten und zugigen hauseingängen ihrem laster und es gibt spezielle bereiche vor oeffentlichen gebäuden und vor einigen restaurants. aber vielleicht hat es auch damit bald ein ende, denkt man doch im new yorker rathaus bereits darüber nach, das rauchen auch auf der straße zu verbieten.

das fände ich jetzt übertrieben und das ginge mir zu weit. es soll jeder tun, was er mag und wenn jemand rauchen möchte, ist das in ordnung. wenn nicht, auch. das sind persönliche entscheidungen. es sollte nicht um bevormundung gehen, sondern um rücksicht und respekt vor dem und den anderen. die restaurants und cafes sind hier trotz des rauchverbots bis zum anschlag gefüllt. von angeblichen umsatzeineinbrüchen - durch fern bleiben der rauchenden gäste - kann also keine rede sein. ich habe auch nicht das gefühl, das es hier zu lagerkämpfen kommt - zumindest bekomme ich davon nichts mit. es ist hier einfach nur angenehm, lecker essen zu gehen oder lediglich einen kaffee zu trinken und anschliessend die kleidung nicht waschen zu müssen - von gesundheitlichen folgen einmal ganz abgesehen. ich bin mir sicher, das wird mir in der bundesrepublik lobbyland sehr fehlen. die hoffnung stirbt zu letzt.

wir haben vieles von den usa übernommen, was wir besser nicht über den grossen teich geholt hätten. hier darf deutschland jetzt gerne mal den kopisten spielen und es anderen europäischen ländern gleich tun.

aber - wie hat es schon winston churchhill so treffend formuliert: "ein leidenschaftlicher raucher, der immer von der gefahr des rauchens für die gesundheit liest, hört in den meisten fällen auf -

zu lesen!".

Friday, October 13, 2006

freitag, der 13te und andere schöne sachen...

freitag, 13.10. - "as time goes by..." - heute vor 4 wochen kam ich an. wenn ich fussballer wäre, würde ich jetzt rückblickend sagen: "...nee, vom feeling her, hatte ich ein gutes gefühl...!". nun gut, dieser kelch ging an mir vorrüber... ich sage daher rückblickend: "...ach was, DAS kann man alles in vier wochen erleben, do schau her...!". jetzt sitze ich hier - schon leicht verlaptopt -, lausche diana krall und während sie mir vom look of love erzählt, revuepassiere ich ein wenig den look of new york...

da ich jetzt an zwei tagen hintereinander das spar-dich-reich-programm habe laufen lassen, wollte ich heute wieder einmal etwas zum wohle new yorks beisteuern und so verschlug es mich in die upper east side - genauer gesagt ins: "geisha" (33 east, 61st street - between park avenue and madison avenue). ganz in der nähe vom feintein's. der name ist programm. zumindest was den service betrifft.

das restaurant liegt im sousterrain. das ambiente ist stimmungsvoll loungig. leicht gedämpftes licht. das sushi und die california roll waren legendär - sehr empfehlenswert. auf jeden fall muss man aber vorher reservieren (212-813-1113). leider war es im restaurant höllisch laut. es war zu diesem zeitpunkt allerdings auch bis auf den letzten platz belegt. vielleicht haben aber auch alle hier mittlerweile einen hörschaden - bei dem permanenten lärm wäre das nur eine logische folgeerscheinung...




zur begruessung gab es amerika hautnah. die kellnerin kam an meinen tisch, begrüsste mich sehr herzlich und reichte mir die getränke- und speisekarte. dabei fiel ihr die speisekarte auf den fussboden. "...sorry, sir. do you want a new one?". "???....sorry, a new WHAT?", fragte ich verblüfft zurueck. "...a new menucard - this one fell on the floor.". ich versicherte ihr, dass ich durchaus mit der gefallenen speisekarte leben könnte. die standardfrage war der servicekraft hier schon so in fleisch und blut übergegangen, dass sie nicht mal darüber nachdachte, als ich sie darauf aufmerksam machte, dass es sich lediglich um eine speisekarte handeln würde... welcome to new york.

als ich dann aber später wiederholt - sehr freundlich - die rechnung verlangte (ich habe alle servicekräfte diesbezüglich angesprochen - doch ich schien aus glas), bekam der verantwortliche für meinen tisch anschliessend richtig ärger. "...next time you will be fired...", vernahm ich im vorbeigehen und musste daher der food & beverage managerin doch noch mal versichern, das der service exzellent war... das war er auch... der arme...

auf dem weg nach hause, machte ich noch einmal station bei... genau! ich setzte mich mit meinem vanilla latte an den columbus circle und beobachtete das nächtliche treiben auf der strasse...


dieser platz ist mir mittlerweile sehr vertraut. hier an der 59ten teilt sich manhatten. auf der einen seite der central park und uptown und auf der anderen seite mid- und downtown mit den unzähligen high risern... hier gibt es noch so viele dinge zu entdecken...

...und während ich anschliessend in der columbus circle station auf die subway wartete, schaute ich diesem kamerad beim strolling in the dark zu...

that's the real rat pack in new york!

...those guys were just lookalikes...

Wednesday, October 11, 2006

wo tauben sind, fliegen tauben hin...

mittwoch, 11.10. - ganz new york war in aufregung. ein mehrmotoriges sportflugzeug flog gegen 14:45 uhr in ein 50 stoeckiges hochhaus - 72te, upper east side - in sichtweite unseres neuen office. zwei stockwerke brannten voellig aus. leider kamen dabei auch 4 menschen ums leben. die erinnerungen an den 11. september wurden wieder wach - alle fernsehkanaele berichteten ununterbrochen. das war definitiv: the talk on the street.

ich hatte fuer den abend eine einladung fuer die premiere des neuen bentley GTC (at bentley & rolls royce - 11th avenue and 27th west) - ja, nicht kleckern, sondern klotzen! auf dem weg dorthin stoppte ich wieder mal bei starbucks und wollte mir einen vanilla latte goennen. vor der eingangstuer sprach mich ein ca. 35 jahre alter mann an, ob ich ihm geld fuer einen muffin geben koennte. daraufhin antwortete ich ihm, dass ich ihm einen von starbucks mitbringen wuerde, da ich ohnehin reingehen wollte. er stotterte ein wenig und sagte dann, dass ihm eigentlich ein muffin, äh, ein egg mc muffin von mc donalds lieber wäre... (hallo, 18:30! - die gibt es uebrigens nur morgens zum fruehstueck...). nach diesem verhaspler bat ich ihn dann wenigstens um die offizielle version... er sagte sie mir und ich gab ihm etwas fuer seinen muffin.

in new york wird diese form des bettelns zum teil recht progressiv betrieben. in der subway kann das schon mal sehr unangenehm werden (...da laufen dann die bettler zwischen zwei stationen im wagon permanent auf und ab und verkuenden ununterbrochen mit sehr energischer stimme: " I am starving, please help me...!". da fällt es dann schon schwer, einen auf caritativ zu machen. das aber die homeless people von den new yorkern unterstuetzt werden, gehoert hier zum guten ton. da gibt jeder gerne mal einen dollar oder kauft ihnen etwas zu essen.

(auch das gehoert in new york zum alltag)

das absolute kontrastprogramm empfing mich dann auf der pro bono automobil-veranstaltung. motto: wer hat, der bekommt gegeben!

(der bentley GTC - zum mitnahmepreis - wartezeit: 1 jahr!)


es liefen unentwegt 10 oberkellner mit amuse gueule gefuellten platten durch die gegend und kaum waren die häppchen vergriffen - schwubb - waren sie auch schon wieder nachgeschubt.


(man beachte hier bitte die anzahl der glaeser!)

und so sah nicht nur die trump-vodka-bar aus (ja, donald baut nicht nur häuser, sondern stellt jetzt auch vodka her), nein, am lufthansa-stand (motto: private jet) waren die hostessen nur am champagnerflaschen dauerentkorken, es gab zigarren (so viel man sich nehmen wollte), rotwein, cocktails, eine whiskeybar, stuhlmassagen (ein spa-unternehmen machte so auf sich aufmerksam)... und so weiter und so fort. und alles auf's haus. wahnsinn.

nach zwei stunden hatte ich genug. es drängten sich mittlerweile bestimmt 300 geladene! gäste durch den showroom. und nicht das die jungs und maedels warten wuerden, bis der oberkellner sie hoeflich anspricht... nix da. die riefen den kellnern hinter her, so nach dem motto: "...sorry, aber ich hatte erst 6 x sushi und 12 tempura-shrimps... sind die crabcakes denn lecker?".

als ich mich zum ausgang durcharbeitete, waren vor mir zwei adrette damen, die unfassbar ueber die hostess - die am ausgang die gäste sehr freundlich verabschiedete - herzogen. "...look at her feet, I mean - have you seen that corn? and her shoes, they are like way too small...". als das lästermäulchen dann direkt neben der hostess stand, schleimte es voll aus ihr heraus:

"...sweetheart, I LOVE YOUR SHOES! you look so great, darling.". die huehneräugige (ein kleines am kleinen zeh... im offenen highheel) smilte die beiden damen an: " ...oooooohhhh, thaaaaaank yooouuu!".

...ach ja, den konnte man auch kaufen...!